Kolumnen

Alter schützt vor Omaha nicht

Erst einmal müssen sich meine Gedanken ordnen. Zu wichtig ist das Nachfolgende; es wird in die Historie des internationalen Pokersports eingehen. Die Pokerenthusiasten werden mich ab sofort noch mehr ehren und noch mehr lieben.

Da war der alte Mann mit den Augenringen und der nicht minder imposanten Nase mal wieder unterwegs. Bei seiner Series in Kufstein. Drei Tage gespielt. Zwei Tage mit ganz ganz ganz großem Pech nichts gerissen. Und dann kam das Omaha-Turnier. Poker mit vier Karten. Da hat der alte Mann dann wirklich mal was gerissen. Unfassbar, aber wahr. Echt wahr. Ich würde ja hier an dieser Stelle nicht lügen. Pokerspieler lügen ja generell nicht. Nie. Echt, ungelogen. Echt, ehrlich, ich bin beim Spiel mit den vier Karten Dritter geworden. Die Geschichte des Pokersports muss neu geschrieben werden.
 
Die beiden anderen Tage hingegen hatte ich Pech. Großes Pech. Es hatte tatsächlich und wirklich und echt ungelogen nichts mit meinem Können zu tun. Es war einfach nur Pech. Großes, hartes Pech. Spielerisch habe ich alles richtig gemacht. Und dann kam der River. Dem ist es egal, ob jemand Mitte Zwanzig ist oder Ende Fünfzig.

Der einzige Vorteil beim Alter ist dann doch tatsächlich, dass man seinen eigenen Seat open unter Lebenserfahrungsaspekten vielleicht nicht ganz so dramatisch sieht; da sind schon in anderen Situationen andere Teile meiner Welt untergegangen. Wenn beispielsweise ein 1989er Grand Pey-Lescours St. Emilion Grand Cru korkt. Oder die Exfrau einen beim Fremdgehen mit der gerade volljährigen brasilianischen Putzhilfe erwischt.


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