Kolumnen

Das Spiel ist aus. Das Leben geht weiter

Der Verlust ist ein Teil unserer Reise. Das habe ich schon mal geschrieben. Ich muss es aber wiederholen, weil es gerade aktuell passt. Gerade aus Malta wiedergekommen. Die Bottle hat die Bottle gespielt. Und ist rausgeflogen, sieben Minuten vor Beendigung des ersten Tages. Shit happend. Man kann mir aber nicht absprechen, dass ich mit Plan und mit Konzept gespielt habe. Konzepte sind eh Kokolores; die Hand muss halten. Auch bin ich kein Spieler, der Eier hat oder der Gras frisst. Auch kein Gemüse übrigens. Und ich lerne auch nicht aus Fehlern. Permanent nicht.

foto udo mit mikro

Ja, ich habe verloren. Und dennoch habe ich gewonnen. An Freude, an Lust, an Lebenszeit.  An wertvoller Zeit abseits des grünen Filzes. Startdown your bankroll, but win lifetime. Manchmal müssen wir verlieren, um zu gewinnen. Und irgendwann; da stimme ich der Bibel zu; werden die letzten auch mal die ersten sein. Denn man darf jetzt auch nicht alles so schlecht reden, wie es war. Auch wenn es viel Dinge gibt, die wir als Pokerspieler machen, die bei näherer Betrachtung grober Unfug sind. Ja, manchmal ist Poker wie die Bibel auch ein großes Mysterium. Poker ist manchmal keine theologische Lehre und vor allem kein Dogma. Es kann aber als Symbol der spirituellen Verwirrung dienen, allerdings nicht als große Konklave mit einer allgemeinen Barmherzigkeit. Denn Pokerspieler sind keine Menschen guten Willens. Irgendwie. Und generell. Auch wenn es möglichweise ein Vorurteil ist. Was man aber durchaus auf dieser allerbesten Pokerseite des Universums publizieren darf.

Am Ende des Tages habe ich dann auf Malta doch auch beim Poker gewonnen. In einem anderen Casino bei einem Donkturnier habe ich den Final Table erreicht. Aber das schreibe ich hier nicht, und ich möchte auch nicht, dass es erzählt wird; das würde mein Image zerstören. Aber auch hier gab es kaum Szenen der Verbrüderung oder der karitativen Mitmenschlichkeit. Es herrschte ein leicht bis mittleres alkoholgeschwängertes Gerangel um die Macht. Wie im Vatikan halt auch. Nur ohne Messdiener. Jeder der Pokergläubigen kämpfte verbissen um den Nachweis, dass seine Art des Spielens den anderen überlegen war. Nur wenige aber traten aus der Finsternis ins Licht. Ich war einer der Auserwählten. Halleluja. Auch wenn ich es immer noch nicht schaffe, Wasser in Wein zu verwandeln. Da arbeite ich noch dran.

foto wein pokerfirma


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