Kolumnen

Hauptsache dagegen

Wir leben in einer Zeit der aktiven Widersprüche. Zurzeit erleben wir fast schon bedrohliche Ressentiments gegen fast alles. Auch und besonders gegen Poker. Widerstand gegen unser ach so geliebtes Kartenspiel regt sich allerorten.

Die einzelnen Bundesländer wissen nicht damit umzugehen; vorsichtshalber wird es erstmal verboten. Die Republik zieht sich hinter ihrem Glücksspielstaatsvertrag zurück. Die Europäische Union ist in vielem erfolgreich; in Verordnungen über die richtige Krümmung von Bananen und auch in Entscheidungen über den Bau von Kreisverkehren in zutiefst ländlichen Gegenden. Nur bei einer kausalen Entscheidung über Poker gibt es auch aus Brüssel kein Signal.

Selbst die Kirche, nahezu alle Konfessionen, hält Poker für ein Teufelszeug. Und mittlerweile gefällt es nicht mal mehr meiner Frau, dass ich dreimal wöchentlich das gesamte Haushaltsgeld verdonke. Selbst meine Ausrede „Es war nur Pech, Schatz, dass 5 7 nicht gehalten hat“ lässt sie mittlerweile nicht mehr gelten.

Dabei besitzen wir doch in unseren demokratisch geprägten Ländern das Recht auf Freiheit. Für viele, fast alle Bereiche. Nur haben sie damals nicht daran gedacht, Poker in der Verfassung zu konstituieren. Und deshalb beraubt man uns teilweise unserer Rechte und schreibt uns eine selektierte Ausübung vor.

Trotzdem, natürlich muss man den Gesetzen gehorchen. Es ist lediglich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit, was erlaubt ist und was nicht, auf die es keine zufriedenstellende Antwort gibt. Auch wenn mittlerweile allseits bekannt sein dürfte, dass Poker eine geradezu ansteckende Intensität ausstrahlt; sein Wesen eindringlich klingt. Hier ist nicht nur das reine Spiel gemeint, vielmehr die Völkerverständigung und die Zusammenführung von gleichen Interessen. Durchaus als nachhaltig zu bezeichnen.

Auch wenn wir uns alle in Solidarität üben und wenn es durchaus kluge Menschen gibt, die immer wieder dagegenhalten (ich nenne es gerne den Kalhamerschen Kampf gegen Windmühlen), so ist doch wenig Gehör zu vermelden. Stattdessen erfahren wir von verschiedenen Seiten eine irgendwie fundamentale Abneigung. Einen Vorwurf. Eine laute Kritik.

Ja, genauso ist das. Aber davon lassen wir uns erst einmal nicht beeinflussen. Lasst uns den Weg weitergehen. Lasst uns an den entsprechenden Brettern bohren. Lasst uns spielen. Und lasst uns die frohe Kunde in die Welt hinaustragen.


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