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Kanada – AMF ohne Beweise gegen David Baazov

Die Autorité des Marchés Financiers (AMF) in Quebec scheint keine handfesten Beweise gegen David Baazov zu haben. So haben es die Ordnungshüter unter anderem verpasst, das Mobiltelefon des ehemaligen CEO von Amaya frühzeitig zu sichern.

AmayaDie Ermittlungen gegen David Baazov wegen angeblichen Insiderhandels laufen bei der kanadischen Finanzaufsicht alles andere als reibungslos. Zwei Tage verhörte die AMF die Angeklagten, darunter auch David Baazov.

Unter dem Strich scheint nicht viel herumgekommen zu sein, denn bei einer Pressekonferenz gab Xavier Saint-Pierre bekannt, dass man bestenfalls Hinweise auf die Weitergabe von vertraulichen Informationen hat.

Der Chefermittler bei der AMF sprach über eine Email, die von Craig Levett an Josh Baazov geschickt wurde. Levett schrieb: „[…] dies ist, was wir deinem Bruder schulden. Ich habe morgen einen Scheck für ihn.

Aufgrund des Zeitpunkts der Emails gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um ein ‚Dankeschön‘ handelt, welches Levett an David Baazov weitergab. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Scientific Games Corp sehr überraschend WMS Industries.

Robert Hamou und Michael Abdoo, zwei Investoren der Financière Banque Nationale (FBN), machten mit einem riskanten Deal einen ordentlichen Profit, indem sie vor der Bekanntgabe der Übernahme in WMS Industries investierten und direkt, nachdem das Presseschreiben draußen war, verkauften.

Abdoo und Hamou sollen für Levett gearbeitet haben. Wie die AMF kürzlich bekannt gab, so sollen Davi Baazov und sein Bruder Josh (aka Ofer Bazoov) professionell mit Insiderinformationen gehandelt haben und diese über Familie und Freunde weitergeleitet haben. Weitere Insiderdeals sollen bei Amayas Übernahme von Cryptologic Ltd. und Chartwell Technology Inc stattgefunden haben.

Abgesehen von der Email, die bestenfalls ein Indiz ist, scheint die AMF jedoch keine wirklichen Beweise zu haben. Besonders peinlich scheint die Tatsache, dass man es bei der Sicherstellung von Beweisen im Hauptquartier von Amaya verpasste, das Mobiltelefon von David Baazov sicherzustellen. Als die Ermittler ein zweites Mal vorbeischauten, hatte Baazov wohl genug Zeit um mögliche Beweise zu vernichten.

David Baazov gibt sich weiterhin siegessicher. Über seine Anwälte ließ er ein Statement veröffentlichen. Laut Baazov war dies „der erste Schritt, um seinen Namen reinzuwaschen“. Die Anhörung wird in drei Wochen fortgesetzt.

Nach der Übernahme von PokerStars und Full Tilt Poker katapultierte sich Amaya ins Rampenlicht. David Baazov wurde von Forbes sogar als Online Poker-König bezeichnet. Allerdings folgte nach dem Höhenflug sehr schnell ein freier Fall.

Aufgrund auffälliger Aktienkäufe vor dem Megadeal schaltete sich die Finanzaufsicht Quebecs ein und zusammen mit der Bundespolizei wurden Ende 2014 Beweise im Hauptquartier von Amaya sichergestellt. Im März dieses Jahres gab es dann eine Anzeige wegen Insiderhandels, kurz darauf wurde Baazov beurlaubt und im August legte der 36-Jährige alle Ämter nieder.


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