Kolumnen

Kein Aprilscherz. Ein Traum.

I had a dream. Vorgestern in der dunklen Nacht, irgendwann zwischen halb drei und fünf Uhr morgens. Ich habe von einem lilafarbenen Hund geträumt, der von Pius Heinz aus von ihm selber handgeschnitzten Karotten gebastelt worden ist. Gute vierzig Zentimeter hoch. Nahezu lebensecht wirkend. Jan Heitmann kam mit einer Sprühdose in der Coloration Lila der frühen 80er Jahre und hat den Hund farblich geändert. Am rechten Ohr und am linken Hinterbein hat Jan wohl die Dose zulange draufgehalten; es gab Farbnasen der unschönen Art. Aber alles in allem sah der Hund so in Lila recht gut aus. Ein Mischling mit Schäferhund im väterlichen Stammbaum. Mütterlicherseits könnte es einr Rottweiler-Inzucht gewesen sein.

traeumeNoch ist dieser Traum sicherlich kein Grund zur Beunruhigung, noch gibt es nicht wirklich Ungewöhnliches zu berichten; nichts hätte mich bislang an den Traum erinnern lassen. Von solchen Dingen träumt man halt ab einem gewissen Alter. Ach ja, Pius hatte seine Mütze auf, die er auch in Wien getragen hat. Natalie übrigens kam in meinem Traum nicht vor. Und die Frisur des Hundes war ziemlich exakt dem nachempfunden, was derzeit George Danzer auf dem Kopf trägt.

So weit, so einigermaßen gut. Allerdings wurde es nun beängstigend. Nur ein paar Sekunden später änderte sich die Szenerie und der Hund spielte Poker. An einem Tisch mit augenscheinlich russisch stämmigen Online-Nerds; zumindestens ließ die Häufigkeit der 6-bets vor dem Flop darauf schließen. Der Hund auf jeden Fall spielte unerschrocken und ging nach Sortierung seiner Chips all in. Er wurde von zwei Spielern gecallt. As-Drei off gegen 7 4, auch nicht in einer Farbe gegen 9 7. Also war schon mal ein Out weg.

Dann, noch vor dem Flop, also auch noch vor dem Turn und also auch noch vor dem River bin ich aufgewacht. Mein Hund lag neben mir und schlief friedlich. Für meine Frau galt exakt dasselbe; nur dass sie nicht auf dem Boden schlafen muss. Das muss mein Hund letztlich auch nicht; er hat in der Wohnung drei Schlafstätten verteilt, aber er suchte wohl Herrchens Nähe.

Ich nehme keinerlei Drogen, inhaliere lediglich Marlboro und Rotwein und bin ansonsten auch einigermaßen körperlich und geistig fit. Wirklich. Deshalb ängstigt mich dieser Traum ein wenig. Ich verstehe ihn nicht. Überhaupt nicht. Ich meine, dass manche Spieler mit 7 4 ein All in bezahlen ist ja nichts Neues. Aber wie kann der Hund, also quasi die von Pius Heinz gebastelte Skulptur mit 9 7 alles reinschieben? Und, warum träume ich solch einen Unsinn? Und, wieso war ich nicht dem Full Tilt Logo auf dem Ärmel in Wien? Warum hat mir Full Tilt noch keinen Vertrag angeboten? Und, wann geht George Danzer zum Friseur? Und, wer liest das hier auf der weltbesten Seite für Pokerinformationen? Sind Träume mit nicht echten Tieren gerade eine Modeerscheinung wie Burn Out, offene Schienbeine, jeglicher Art von Geschlechtskrankheiten  und Entzündungen der Brustwarzen durch selbsteingehämmertes Piercing. Und, verstoßen Hoodies nun gegen das Vermummungsverbot gemäß § 27 des Versammlungsgesetzes? Gab es in Wien eigentlich den Preis für die hässlichste Sonnenbrille?

Und, werden Träume wirklich Wirklichkeit? Muss ich mich sogar noch irgendwelchen Vierbeinern geschlagen geben? Ich gehe schwer davon aus, dass der lilafarbene Hund besser pokert als ich. Sollte ich die nächsten Tage von einem goldfarbenen Hamster träumen, wird auch dieser sicherlich eine entsprechende Edge auf mich haben.

Gute Nacht, ich leg mich wieder.


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