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Las Vegas: vertreibt das Finanzministerium die Wale?

Die amerikanische Casino-Industrie hat die Wirtschaftskrise noch nicht ganz überstanden, schon gibt es einen weiteren Rückschlag. Eine Abteilung des Finanzministeriums möchte im Zuge der Anti-Geldwäschegesetze strenger Auflagen durchsetzen. Somit müssten Highroller nachweisen, woher ihr Geld kommt, bevor sie es zum Spieltisch bringen.

Inside Gaming Kolumnist Howard Stutz beschreibt die Meldung als „Erdbeben der Stärke 7“ und gibt an, dass in Sin City helle Aufregung herrscht. So soll das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten den sogenannten Title 31 of the Treasury Department’s Bank Secrecy Act für Casinos durchsetzen.

Banken und andere Finanzinstitute sind schon seit langem verpflichtet, zu überprüfen und nachzuweisen, woher das Geld der Kunden kommt. Lediglich Casinos konnten sich vor diesen Auflagen bisher weitestgehend drücken. Allerdings hat FinCEN-Direktorin Jennifer Shasky-Calvery bereits bei der Global Gaming Expo in Las Vegas im September Andeutungen gemacht, dass dies nicht länger geduldet wird.

Gegenüber Las Vegas Review Journal erklärt Finanzexperte Fred Curry, dass die Casino-Industrie eine Dekade hinterherhinkt, was Geldwäscheprävention angeht. Die Casino-Lobby befürchtet, dass die schwerreichen Geschäftsmänner lieber nach Macau oder Singapur fliegen, wenn das FinCEN nun genauer in die Bücher schauen möchte. Curry teilt diese Befürchtung nicht und gibt an, dass es vor rund 15 Jahren eine ähnliche Panik gab, als das System bei Banken eingeführt wurde.

Die Befürchtung der Regierung, dass in Casinos im ganz großen Stil Geld gewaschen wird, kommt nicht von ungefähr. Gerade erst im August letzten Jahres einigte sich die Las Vegas Sands Corporation mit dem U.S. Attorney’s Office in Los Angeles auf eine Strafzahlung von $47,7 Millionen.

Grund hierfür waren dubiose Zahlungen, die das Venetian erhalten hatte. Der mexikanische Drogenbaron Zhenli Ye Gon hat zwischen 2006 und 2007 über $45 Millionen nach Las Vegas geschickt und soll Einsätze von insgesamt $84 Millionen getätigt haben. Bei Sands verpasste man, diese außergewöhnlichen Zahlungen den Behörden zu melden.


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