Kolumnen

Ode an Udo

„(…) Und König Vier off muss man under the sun auf jeden Fall mit viel Fun mal reraisen. Schließlich fehlen ja nur noch maximal sieben Karten für den Gunshot. (…)“ Damit hat er mich erwischt, der Gartenbach – so gelesen in seiner jüngsten Machenschaft „Herzflush mit Kicker Herz“.

Ich lese ihn eigentlich immer – schon allein, weil ich ihn als Person und in seiner Schreibtechnik sehr schätze. In seiner rigorosen Themenverarbeitung oder in Bezug auf sein Pokerspiel muss ich allerdings schreiben, dass er sich da (zumindest was meinen bescheidenen Support anbelangt) ganz auf sich allein gestellt sehen sollte. Ich habe einfach zu viel Respekt vor Pokertheoretischem oder dem Thema einer gesellschaftsfähigen Regelung für unseren Sport, als dass ich derartige Belange rein humoristisch angehen wollte. Trotzdem stelle ich neidlos fest, dass etwa „Pimmel e.V.“ als Text super erfolgreich ist. Schade um die Pokercommunity, dass ein solch wichtiger Belang die größten Wellen als Parodie schlägt. Jeder Gemeinde den Papst, den sie verdient? Wie auch immer…

Nun aber endlich zu dem, was ich heute eigentlich schreiben will: ich habe mich doch glatt hingesetzt und ausprobiert, ob ich ein fiktives „Board“ aus sieben Karten bilden kann, ohne dass K4 einen Gutshot bildet! Dabei wurde meine Aufmerksamkeit vermutlich durch Udos überraschend präzise eingrenzendes Wort „maximal“ in besagtem beiläufigen Satz unausweichlich angesogen. Triviale Lösungen mittels gleicher Werte am Tisch (etwa 7777TTT) oder gar der fast schon blasphemische Gedanke, dass es gar kein Board mit sieben Karten gäbe, haben mich in meinem Bemühen nicht aufgehalten.

Ich habe also ein wenig herumgekritzelt und konnte tatsächlich maximal ein „Board“ mit sechs Karten formen, ohne dass K4 zumindest einen Gutshot bildet! Treffer sind dabei natürlich ausgeschlossen. (Es sei denn innerhalb dieser verqueren Gedankenwelt, in der man nach der maximalen Entfernung einer fragwürdigen Starthand hin zum Ziel „Gutshot“ sucht, ist ein Paar weniger wert als ein fast erreichter Gutshot!? Das aber kann wohl nur Udo beantworten…)

Ich bin also beeindruckt ob Udos sauberer Vorbereitung seines Witzes. Er blafft uns offensichtlich nicht einfach leer Blöffendes entgegen. Seine Witze, die er so nebenbei streut, sind wohl formuliert und halten selbst unangemeldeter Pedanterie stand (was ganz nebenbei bemerkt im Pokerbusiness auch schwer nötig ist). Hut ab und Glückwunsch dafür, Udo!

Ehe ich für heute schließe, komme ich noch meiner „Verantwortung“ (zumindest wird es mancher wohl so sehen) als Friend of Full Tilt Poker nach. Ich schreibe also auch dazu, wozu ich eigentlich schon allein deswegen nicht schreiben will, weil ich offensichtlich nichts darüber weiß. Aber gut, ich werde nun einmal sehr viel und auch verständlicherweise nach „dem Stand der Dinge“ gefragt.

Meine klare und ehrliche Aussage lautet: ich weiss um die laufenden Geschehnisse bei Full Tilt nicht mehr als alle, die aktuell meinen, darüber schreiben zu wollen. Alles, was ich dazu also schreiben könnte, kann mit mindestens gleichem Wert „direkter“ (sprich in den Originalmutmaßungen zum Sachverhalt) im Internet gefunden werden.

Genauso stellt sich mein Sachstand dar und ist meinerseits schlichtweg nicht zu ändern. Mein Antrieb in all meinen Projekten in der Branche war, ist und bleibt es, das Pokerspiel in seinen Werten zu kommunizieren. Das ist mir das Spiel einfach wert. Bis zum nächsten Mal und dann auch wieder in rein spieltaktischem Kontext: keine Oden, erst recht kein Odium. Ich freue mich darauf.

Zahler zocken – Könner kalkulieren
Stephan M. Kalhamer für

gambling-institute.de
– calculated gaming –


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