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Online Poker USA: Das Tauziehen um eine Regulierung geht weiter

Der Black Friday raubte vielen Bürgern der Vereinigten Staaten von Amerika ihre liebste Freizeitbeschäftigung und trieb unzählige Poker-Pros ins Ausland. Befürworter setzen sich ein, damit das ‚uramerikanische‘ Kartenspiel bald völlig legal im Internet gespielt werden kann. Doch trotz aller Bemühungen wird es wohl noch bis 2013 dauern, bis sich der Markt teilweise öffnet.

Ein großes Problem ist der Präsidentschaftswahlkampf, der die Politik derzeit in Washington bestimmt. Damit liegen bundesweite Gesetzesentwürfe, wie etwa der Online Poker Act of 2011 (H.R.2366) von Joe Barton, auf Eis.

In einzelnen Bundesstaaten gibt es zwar einige vielversprechende Entwürfe, doch auch hier verhindern politische Machtspielchen den nötigen letzten Schritt. Bestes Beispiel ist New Jersey. Der Bundesstaat an der Ostküste stand schon einmal kurz vor der Öffnung.

Bereits vor dem 15. April 2011 versuchte Senator Raymond Lesniak Online Poker zu legalisieren. Damals machte ihm Gouverneur Chris Christie einen Strich durch die Rechnung und brachte das Gesetz per Veto auf der Ziellinie zum Scheitern.

Christie hat sich inzwischen zum Poker-Befürworter erklärt und so steht dem Gesetzentwurf A2578 eigentlich nichts mehr im Wege. „Eigentlich“, denn wegen oben erwähnten Präsidentschaftswahlkampfes bekommt Chris Christie Gegenwind.

Casino Magnat Sheldon Adelson ist ein Gegner von Online Glücksspiel und unterstützt mit Millionenspenden Newt Gingrich. Der Republikaner wiederum übt starken Einfluss auf seinen Parteikollegen Christie aus, sodass der Gouverneur von New Jersey vielleicht wieder zum Stolperstein für Lesniak werden kann.

Lesniak möchte New Jersey zum Epizentrum der Online Glücksspielindustrie machen. Geplant ist nicht nur ein Netzwerk innerhalb der Staatsgrenzen. Denn das US-Justizministerium gab im Dezember 2011 eine ‚Neuinterpretation‘ des Federal Wire Act heraus, die eindeutig besagt, dass der ‚Interstate Wire Act‘ nur für Sportwetten gilt. Für viele Juristen galt das Gesetz aus dem Jahre 1961 bis dahin als Hindernis, für ein Online Poker Netzwerk.

Doch obwohl der Wire Act auch erlauben würde, Kunden aus anderen Bundesstaaten oder sogar Ländern zu bedienen, sind in diesem Punkt andere Bundesstaaten vorsichtiger. In Kalifornien möchte man zunächst eine Intrastate-Lösung anstreben, im weiteren Verlauf mit anderen Bundesstaaten größere Netzwerke bilden. Allerdings gibt es auch hier Gegner und unterschiedliche Interessengruppen.

So unterstützen beispielsweise die Morongo and San Manuel Bands of Indians die California Online Poker Association (COPA). Die COPA wiederum pusht die SB40 Bill von Senator Lou Correa. Dazu gibt es andere Entwürfe, sodass es noch lange dauern wird, bis man sich einig ist.

Sehr aussichtsreich sieht es auch in Nevada aus. Im Silver State hat man Anfang 2011 eine Gesetzesänderung (Assembly Bill 258) ins Rollen gebracht. Ursprünglich wollten Lobbyisten den Casinos ermöglichen, ihre Gäste auch vom Hotelzimmer aus spielen zulassen. Nach dem Black Friday witterte man jedoch die Chance und möchte nun Online Poker regulieren.

Allerdings fordern Kritiker viele Sicherheiten für Nutzer und so zieht sich die Lizenzierung in die Länge. Firmen, die sich bewerben, werden auf Herz und Nieren getestet. Nach dem letzten Treffen des Gaming Control Board gab der Vorsitzende Mark Lipparelli bekannt, dass es noch mindestens einen Monat dauert, bis die ersten Lizenzen ausgestellt sind. Hinzu kommen weitere sechs Monate, in denen die technische Umsetzung überarbeitet wird.

Langfristig können sich die Amerikaner auch noch auf eine bundesweite Regulierung freuen. Viele Interessengruppen wie die Poker Player Alliance oder die American Gambling Association leisten Lobbyarbeit. Doch egal ob New Jersey, Kalifornien, Nevada oder bundesweit. Überall möchte man nur Firmen, die bereits eine ‚Festland Casino Lizenz‘ haben, eine Genehmigung für Online Dienste gewähren. Hierzu haben sich schon zahlreiche Partnerschaften gebildet.

Spannend ist vor allem die Frage, wie es PokerStars und Full Tilt Poker ergehen wird. Sollte PokerStars sich mit dem US-Justizministerium einigen, stünde einer Rückkehr auf einen regulierten Markt nichts mehr im Wege, zumindest wenn man den passenden Partner hat. Lediglich in New Jersey möchte man Anbieter, die nach dem Unlawful Internet Gambling Enforcement Act of 2006 (UIGEA) US-Kunden bedient haben, außen vor lassen.


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