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London – Phil Ivey scheitert in Revision

Poker-Pro Phil Ivey scheiterte auch in zweiter Instanz. Das Revisionsgericht erkannte zwar, dass der Amerikaner ehrlich war, im Sinne des Spiels dennoch betrogen und mit dem Edge Sorting Vertragsbruch begangen hat. Damit darf der Crockfords Club in London die £7,7 Millionen behalten.

IveyErneuter Rückschlag für Phil Ivey und seine Partnerin Cheung Yin Sun. Gestern bestätigte das Revisionsgericht in London das Urteil aus dem Oktober 2014. Zwei der drei Richter gaben an, dass der 39-Jährige und die „Queen of Edge Sorting“ mit ihrer Technik das Spiel veränderten und damit betrogen haben.

Richterin Mary Arden kommentierte: „Eine Partei kann betrügen im Sinne des Gesetzes, ohne unehrlich zu handeln oder zu täuschen.“ Lady Justice Arden beruht sich in ihrem Urteil auf den Gambling Act 2005.

Die gleichen Ansichten teilte Richter Stephen Tomlinson. Cheung Yin Sun und Phil Ivey haben das eigentliche Spiel zu ihren Gunsten verändert. Damit ist der mündliche Vertrag, den Casino und Spieler abschließen, hinfällig.

Lediglich Richterin Victoria Sharp war der Ansicht, dass das ursprüngliche Urteil fehlerhaft ist. Richter John Mitting urteilte in erster Instanz, dass Ivey und Sun das Casino täuschten. Dabei berief sich Mitting auf ein Gesetz aus dem Jahre 1845.

Besonders kurios war dabei die Tatsache, dass hierbei zwei unscheinbare Dinge ausschlaggebend waren. Zum einen sollen Ivey und Sun gelogen haben, zum anderen wussten die Angestellten des Casinos angeblich nicht, was Edge Sorting ist.

Diese Technik ist allerdings innerhalb der Industrie wohlbekannt. Durch minimale Druckfehler auf der Rückseite der Kartendecks kann man erkennen, ob eine Karte hoch oder niedrig ist, was einem Spieler einen kleinen Vorteil bringt. Allerdings funktioniert die Technik nur, wenn die Karten niemals rotiert werden und nur mit Maschinen gemischt werden.

Cheung Yin Sun und Phil Ivey hatten bei vier Spielsessions im Gentlemans Club £7,7 Millionen (€8,65 Mio) abgeräumt. Das Casino wollte die Gewinne per Banküberweisung auszahlen, schickte jedoch nur eine Million, die Ivey als Einsatz mitbrachte, zurück. Der Poker-Pro ging vor Gericht.

Etwa zur gleichen Zeit verklagte das Borgata den US-Amerikaner. In Atlantic City räumten Phil Ivey und Cheung Yin Sun bei mehreren Besuchen $9,6 Millionen ab. Als das Casino Wind davon bekam, dass Ivey Probleme in London hatte, wollte man die Gewinne wieder haben.

Erst vor zwei Wochen wurde der Fall entschieden. Wie in London urteilte das Gericht, dass Edge Sorting das Spiel verändert und damit Vertragsbruch begangen wurde, die Gewinne sind damit hinfällig. Allerdings urteilte das Gericht ebenso, dass es kein Betrug ist, was potenzielle Strafe durch eine Gegenklage seitens des Casinos, ausschließt.

Der Rechtsvertreter von Genting Casinos UK Ltd, der Firma hinter dem Crockfords Club, lobte das Urteil aus London mit „Crockfords hat fair und ehrlich gehandelt und daher sind wir erfreut, dass das Revisionsgericht das ursprüngliche Urteil bestätigte. […]

Phil Ivey gab dagegen an, dass das Urteil „keinen Sinn ergibt“. „[Sie] sagten, ich habe nicht betrogen, aber trotzdem gegen mich entschieden. Kann mir jemand erklären, wie ich ehrlich betrügen soll?“ so der Poker-Pro. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen. Der 39-jährige Amerikaner hat Antrag zur weiteren Revision gestellt. Sollte diese genehmigt werden, dann landet der Fall vor dem Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs in der Middlesex Guildhall in London.


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