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Pokerwahlen in der Schweiz: Interview mit Lukas Reimann und Mike Egger

Das Wahlwochenende in der Schweiz rückt näher und der Ausgang der Wahlen wird durchaus auch Einfluss auf das neue Glücksspielgesetz und die Liberalisierung von Poker haben. Einige Kandidaten setzen sich für das Pokerspiel ein, darunter auch Mike Egger und natürlich Lukas Reimann, der mit seiner Pokermotion für viel Aufsehen sorgte.

Lukas_Egger_HundNach Thomas Matter und Josef Wiederkehr haben wir heute Lukas Reimann und Mike Egger zum Interview gebeten, kandidieren im Kanton St. Gallen für einen Sitz im Nationalrat.

PF: Lange ist es her, seit wir uns das erste Mal in Bern über das private Pokerspiel unterhalten haben. Du wurdest im 2011 mit einem hervorragenden Resultat wiedergewählt und dennoch dürfen wir immer noch nicht pokern. Was läuft hier falsch?

Lukas: Es läuft so, wie es in unserem demokratischen System vorgesehen ist: Mit der Kommissionsmotion 12.3001 hat der Bundesrat vom Parlament einen klaren Auftrag erhalten; nämlich die Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs, welcher private Turniere unter klaren Auflagen auch ausserhalb der Spielbanken ermöglichen wird. Nicht nur das Pokerspiel, sondern vor allem die Verschmelzung von Lotterie- und Glücksspielgesetz zu einem neuen Geldspielgesetz brauchte entsprechend viel Zeit in der eigens dafür gegründeten Arbeitsgruppe des Bundesamtes für Justiz. Es folgte die Vernehmlassungsphase und in Kürze wird nun der definitive Entwurf dem Parlament zur Genehmigung unterbreitet.

PF: Das klingt ja schon mal sehr positiv: definitiver Entwurf!

Lukas: Nein, so darfst Du das nicht verstehen, es handelt sich einfach um die letzte Version, welche dem Parlament zur Abstimmung unterbreitet wird. Zuvor kommt das Geschäft jedoch in die Rechtskommission des jeweiligen Rates, welche ihre Empfehlung abgibt.

PF: Das klingt ja so, als ob wir uns noch Monate in Geduld üben müssen?

Lukas: Geduld ist sicher angesagt, denn vor 2018 rechnet niemand mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes. Auch wenn das unbefriedigend ist, wir müssen in unserer Demokratie damit leben. Theoretisch ist es sogar möglich, dass das Gesetz abgelehnt wird und komplett überarbeitet werden muss…

PF: Ist dieses Szenario aus Deiner Sicht wahrscheinlich, oder geht das Gesetz problemlos durch beide Kammern?

Lukas: Der Gesetzesentwurf ist ein Kompromiss der Verhandlungspartner beim Gesetz-gebungs¬prozess. Soweit ich gehört habe, sind die Spielbanken alles andere als glücklich mit dem Entwurf. Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass das neue Parlament den – allenfalls angepassten – Gesetzesentwurf genehmigen wird.

PF: Mike Egger, Du kandidierst für den Nationalrat, warum?

Mike: Ich kandidiere, weil in der Schweiz einiges falsch läuft und verändert werden muss. Der Staat mischt sich zu sehr ein dort wo er es nicht sollte, und macht zuwenig dort, wo er mehr machen sollte. Man will uns immer mehr vorschreiben wie wir uns verhalten sollen, z. B. im Gesundheitswesen, bei den Essgewohnheiten und auch beim Freizeitverhalten und der Mobilität. Auf der andern Seite lässt der Staat die Zügel schleifen, z.B. im Asylwesen, wo praktisch, jeder in der Schweiz bleiben kann der es will. Auch ist die Bundespolitik zu wenig ehrlich, denn in Bern will man die Schweiz in die EU führen, per Salamitaktik und Volksentscheide wie die Masseneinwanderungsinitiative oder die Ausschaffungsinitiative werden nur widerwillig, wenn überhaupt, umgesetzt.

PF: Was verbindet Dich mit dem Pokerspiel?

Mike: Ich bin durch meinen Cousin Patrick Jann darauf gekommen. Pokern hat mich von Anfang an fasziniert.

PF: Wann hast Du das letzte Mal gepokert

Mike: Etwa vor zwei Wochen. Im Wahlkampf bleibt mir fast keine Zeit um neben meiner Arbeit noch anderes zu machen.

PF: Täuscht der Eindruck, oder tretet ihr in letzter Zeit oft als Duo im Wahlkampf auf?

Mike: Ich habe Lukas schon bei seiner ersten Wahl in den Nationalrat unterstützt und wir kennen und schon lange. Wir haben z.B. einen gemeinsamen Flyer gemacht. Lukas ist einer meiner besten Kollegen.

Lukas: Mike Egger ist eine große Hoffnung für die Zukunft. Er hat mit seinem mutigen und konsequenten Einsatz die Wahl mehr als verdient.

PF: Besten Dank, dass ihr Euch kurz Zeit genommen habt. Wir werden nach den Wahlen uns nochmals etwas ausführlicher mit Lukas Reimann über die Fortschritte im aktuellen Gesetzgebungsprozess machen. Euch beiden wünschen wir viel Erfolg am kommenden Wahlwochenende.


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