Kolumnen

Schön, dass es Poker gibt

Da war ich also am Wochenende wieder einmal im schönen Österreich. Im schönen CCC im schönen Kufstein. Zu sehr schönem Rotwein, mit schönen Frauen und zu schönem Essen. Ach ja, das Wetter übrigens war auch sehr schön. Ach ja, gepokert wurde dann auch. Mehr oder weniger schön.

gartenbach_hIch konnte meinen unglaublichen und auch finanziell sehr schönen Erfolg aus dem letzten Jahr teilweise sogar wiederholen. Ein schönes Sitzen am Final Table war mir vergönnt. Am Freitag hat es mich mit kreativer, manchmal auch schön glücklicher Spielweise weit nach vorne getragen. Das Wunder von Kufstein ging in die nächste Runde.

Am Samstag hingegen dann war meine Verweildauer am Tisch doch wieder wie meistens die Haltbarkeit eines HSV-Trainers. Was aber auch an meiner Müdigkeit und zu viel Red Bull statt Red Wine lag. Irgendwie vertrage ich das Zeug nicht. Mein Magen findet es auf jeden Fall irgendwie nicht schön.

Aber man muss auch nicht immer gewinnen. Oder ins Geld kommen. Auch wenn es irgendwie schön ist. Es kommt mehr auf das ganze Drumherum an. Das war wirklich schön. Schön, viele nette Menschen wiederzusehen. Schön zu sehen, dass der österreichische Wein immer besser wird. Sehr schön. Sehr schön auch, mit Johanna Hupfer über den korrekten Namen des männlichen Genitals zu philosophieren.

Ja, es ist schön, dass es Poker gibt. Das Bayern München unter den Kartenspielen. Nichts gegen Erzgebirge und schon gar nichts gegen Bruno Labbadia und Sylvie van der Meisje, aber gegen Poker ist das alles Kreisliga. Das mag jetzt hinsichtlich der Perspektive des HSV nicht der schönste und zutreffendste Vergleich sein, trotzdem ist alles andere Aschenplatz. Mit unschönen Verletzungen. Selbst der River ist noch schöner als ein Unentschieden von sagen wir mal Hannover gegen Hertha. Da kommt keine Freude auf. Ja, es ist wirklich schön, dass wir Poker erfunden haben. Weil auch Gewinner mal so richtig schön verlieren können und weil es sowie und überhaupt und interpretationsfrei das schönste und geilste Spiel überhaupt ist. Für dieses Statement muss ich mich nicht einmal bei allen Halma- oder Vier-gewinnt-Spielern entschuldigen; die wissen, was Sache ist. Schön ist, dass Poker niemals langweilig werden kann, weil selbst ursprünglich Schlechtes sich in etwas Schönes verwandeln kann. Manchmal. Bei mir persönlich in Kufstein leider nicht. Dafür aber war ich gut beim Rebuy. Schön ist auch, dass es immer wieder einen neuen Flop gibt; irgendwie wie die Sonne, die geht auch jeden Tag auf.

Richtig schön finde ich übrigens dass ich es endlich einmal geschafft habe, das Wort „schön“ mehr als grob geschätzt fünfundzwanzigmal in einem einzigen Text unterzubringen. Nächste Woche versuche ich dasselbe mit “Damenschlüpfer in Obergröße“. Das wird dann mal so richtig schön. Oder auch nicht.


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