Kolumnen

These Bots are made for walking

Ich fühle mich nicht verantwortlich für die Schönheit der Sätze. Und auch nicht für deren Stimmigkeit. Ich bin letztendlich nur ein Herunterschreiber zufälliger Ideenfragmente, die wenn überhaupt ansatzweise mit Poker zu tun haben. So einer bin ich.

pokerfirma bots are …  18.2These bots are made for walking, gesungen von Nancy Sinatra, der ältesten Tochter vom Frank. 1966 in vielen Ländern ganz oben in den Single-Charts zu finden. Bereits kurz nach der Veröffentlichung assoziieren viele der ach so prüden amerikanischen Medien einen sadomasochistischen Hintergrund. Was wiederum eine meiner zahlreichen gelungenen Überleitungen zu Poker ist. Denn egal ob Boots, Bots oder Gummistiefel, wir Pokerfetischisten müssen sadomasochistisch veranlagt sein.

Egal ob mit Boots oder Bots. Oder mit diesen italienischen Weichlederslippern; im Volksmund auch Schnellfickerschuhe genannt.

Poker ist really the one and einzige Sadomaso-Game. Sadomaso-Texas-Holdem mit Rebuy, unlimited in den ersten 4 Levels. Da gibt es richtig Sado und noch mehr Maso. Wenn dabei nicht Spaß und entsprechender Schmerz auftaucht, dann ist auf diesem Gebiet niemandem zu helfen. Und natürlich tun wir uns das an. Weil wir es lieben, weil wir es brauchen. Weil Kuscheln und tiefgreifende Gespräche bei Kerzenlicht was für Balletttänzer und Brettspielspieler ist. Wir Pokerspieler hingegen repräsentieren den harten Teil der Erdbevölkerung. Nicht umsonst nennt man Omaha das Norris der Kartenspiele.

Weil wir es lieben, weil wir es brauchen. Wir brauchen Schmerz und Erniedrigung. Wir wollen bestraft werden. Wir wünschen uns zu peinigen und zu quälen. Das ist wahre Macht. Aktiv wie passiv. Dominanz am Tisch. Sadismus durch den Dealer. Und die Mitspieler in diesem Spiel der dunklen Leidenschaften.

Lustgewinn durch Schmerz. Demütigung durch Chipverlust. Und alle sehen uns dabei zu, im Swingerclub der Leiden. Alles kann, nichts muss. Vor allem nicht auf dem Flop. Du kommst als Fremder und gehst als Opfer, du Fisch. Zwischendurch durftest du deine Phantasien ausleben; in dem Wissen, das es geile Tagträume sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Natürlich kommen die Schläge, natürlich wirst du verprügelt. Aber du willst es doch auch. Sonst wärst du zuhause geblieben und hättest dir eine romantic-screwball-Komödie angeschaut und danach mit deinem Lebensabschnittsgefährten darüber diskutiert. Sonst wäre niemand auf dieser Welt Werder Bremen-Fan. Und alle, wirklich alle fänden Tim Wiese klasse.

Ja, so sind wir Perversen. Lassen uns freiwillig, gegen Bezahlung schlagen und demütigen. Rivers of Grey. And Turns of Rosa. Wir sind Sklaven, das Spiel legt uns die Fesseln an. Zerbrechen wir die Schranken gegen das Verlangen. Man bekommt, was man gibt. Und zusätzlich einen auf den Arsch.

Apropos; aufhören möchte ich diese launige Kolumne heute mit einem sensationellen Schenkelklopfer. Ich habe gleich noch einen After Work Termin bei meinem Proktologen.


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