Kolumnen

Volltotepokerhose

Der alte Mann war schon wieder auf Reisen. Ich habe also neben dem Amateuralkoholismus noch andere Hobbies. Vergangenes Wochenende konnte ich beides auf vorzügliche Art und Weise in Rom kombinieren. Eine wunderschöne, eine herrliche Stadt. Abends bis in die Nacht draußen im Ristorante sitzen, drei bis fünf Gänge mit IMG_6107 den entsprechenden roten Weinen genießen und sich dabei die attraktiven Signoritas auf ihren Vespas anschauen. Que bella. In der Tat eine geile Stadt; in Europa mein Lieblingsdomizil. Diese Stadt hat alles, was das Herz höher schlagen lässt. Alles, was man zum schönen und gepflegten Leben braucht.

Bis auf Poker. No poker in Roma. Nix, Niente, Nada, Zero. Tote Pokerstadt. So ähnlich wie München und Pjöngjang. Nur ohne Diktator. Und mit mehr Luxusläden. Gewiss, es muss nicht immer, überall und nahezu stündlich Poker sein. Aber wenn man gerade wollte und Lust und Zeit hätte, dann wäre es halt schon schön, wenn man auch könnte. Was ja prinzipiell kein schlechtes Lebensmotto ist. Und anzuwenden auf alle Lebensbereiche. Fois Gras, exquisite alkoholische Kaltgetränke und attraktive Frauen. Und auf sonstige Leckereien. Ja, das Leben ist nicht immer ein Streichelzoo.

Wenn ich könnte wie ich wollte, wäre ich längst im Plusbereich meiner Bankroll. Wenn ich könnte wie ich wollte, hätten logischerweise meine Asse noch IMG_6099nie gegen die Dreier verloren. Und schon gar nicht gegen König Neun. Wenn ich könnte wie ich wollte, hätte ich auch schon längst irgendeinen Titel im internationalen Pokerzirkus gewonnen. Und wenn es nur die Stadtmeisterschaften der über-50-Jährigen in Oldenburg-West gewesen wären. Man kann halt nicht immer so, wie man gerne will. Das übrigens hat auch nicht nur mit dem schon genannten Kartenspiel zu tun. Auch das ist durchaus ein Credo des Alltags, die Headline meines Daseins.

Bevor das alles hier zu philosophisch wird und zu viele „Wenns“ und „Abers“ den Text zukleistern, höre ich lieber auf.  Danke für die Aufmerksamkeit. Es war mir wie immer ein Vergnügen. Und wenn ich könnte, wie ich gerne wollen würde, würde ich mich gerne bei jedem einzelnen Leser persönlich bedanken. Aber auch das kann man halt nicht. Wobei wir wieder beim Anfang der Geschichte wären. Ich war in Rom. Vergangenes Wochenende …


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