Kolumnen

Vom Laster der Habgier

Es war schon immer eine natürliche Veranlagung, Reichtum anzusammeln. Der Erwerb von Reichtum in jeglicher Form gehört zu den definierten Zielen nach denen wir streben. Dennoch spielen wir Poker und ergötzen uns daran an der Verschwendungssucht. Verdientes Geld hinauswerfen und sich daran ergötzen, goldene Becher und Teller in den Fluss zu schmeißen.

Wir behalten und verwahren nicht, wir mehren und horten nicht, wir hinterlassen nichts. Außer dem profunden Wissen, das Ass Bube ein Scheißblatt ist. Und trotzdem spielen wir es immer wieder. Immer. Weil wir habgierig sind. Weil wir damit gewinnen wollen. Geld und Ansehen. Reichtum und Befriedigung. Ronaldo will halt Steuern sparen und ich will halt die Hand gewinnen. Der Unterschied ist lediglich in der Größenordnung des monetären Einsatzes festzustellen.

Manchmal meine ich ja, dass es genetisch bedingt ist. Mindestens aber in der menschlichen Natur fest verankert. Ein Fluch, dem wir nicht entkommen können. Ein markanter Fakt auf der Liste unserer Vergnügungen. Möglicherweise auch eine pathologische Handlung. Der Selbsterhaltungstrieb wird ausgeschaltet und wir lassen uns hauen. Vor dem großen Schlag erstmal viele kleinere, damit wir uns an die Schmerzen gewöhnen. Die Mechanismen zum Selbstschutz sind verloren gegangen. Auf dem Parkplatz. Trotz aller Logik lässt es sich nicht einmal logisch erklären. Ja, genauso ist das. So und nicht wirklich anders.
Keine Illusion, keine Wahl des Ausgangs. Mit einem eingebauten Wiederholungszwang. Mit Illusionen, die sich nicht bewahrheiten können. Es bleibt Verbitterung und Enttäuschung.

So also, wie zuvor beschrieben, erscheint zumindestens meine Bankroll. Ich gehöre nicht zu den long-term-winnern. Ich bin eher der short-hand-loser. Aber ich steh dazu. Ich persönlich bin reich. An Lebensalter und entsprechender Erfahrung. Weniger an Geld. Dafür aber bin ich froh, nicht fett geworden zu sein.


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