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ZDF WISO macht Stimmung gegen Online-Poker

WISO, das Info-Magazin im ZDF, hat im öffentlich-rechtlichen Fernsehen einen Bildungsauftrag, der sicherlich ernst genommen wird. In der Sendung von heute (8. Oktober) befasst man sich mit den Gefahren von Online-Poker und nimmt dabei im speziellen PokerStars ins Visier. Ein Propaganda-Video gegen Online-Poker, wie es nur von den Befürwortern des absurden Glücksspielstaatsvertrages inszeniert worden sein kann.

Nur selten sieht man im TV einen Beitrag über (Online-)Poker, der auch nur annähernd der Realität entspricht. Fünf Minuten lang ist der Beitrag über die Suchtgefahr von Poker in der heutigen WISO-Ausgabe.

Die Zusammenfassung in den Augen der Macher:
Poker, im speziellen Online-Poker, macht hochgradig süchtig und das Spielen auf einer Pokerplattform im Internet um echtes Geld ist strafbar. Mit dem kostenlosen Angebot wie z.B. auf PokerStars.de werden die Spieler zum Echtgeld-Spielen verleitet. Am Ende hat man Schulden und auch die Beziehung geht in die Brüche.

Der fünfminütige Beitrag ist allerdings ein einziger Widerspruch in sich, zudem alt und schlecht recherchiert.

Der Hauptakteur, der nicht genannt und gezeigt werden will, hat über € 200.000 Schulden, angeblich durch Online-Poker. Er hat sich in den deutschen Spielbanken selbst sperren lassen, online aber weitergespielt. Wenn sich jemand schon selbst sperren lässt und damit sein Suchtproblem erkennt, warum löscht er dann nicht seinen Account beim Online-Anbieter oder setzt sich zumindest Einzahlungslimits? Obwohl besagter Spieler bereits viele Schulden hatte, die Bank ihm auch kein Geld mehr gab, war es ihm möglich, täglich bis zu € 500 im Internet bzw. auf PokerStars zu verspielen? Auch der Satz „Ich meld mich im Online-Casino an“, lässt eher darauf schließen, dass hier einfach etwas zusammengebastelt wurde.

Im Beitrag wird vor allem PokerStars angegriffen. Boris Becker und Stefan Raab werden als Werbeträger kritisiert, auch der Begriff „Pokerschule“ auf PokerStars.de. Es wird darauf hingewiesen, dass durch die Eingabe von .com man sofort auf der Echtgedseite lande und sollte man hier spielen, mache man sich strafbar. Soweit, so gut, da ist nicht neu. Dass PokerStars in Deutschland unter .eu aufzurufen ist und die Lizenz aus Malta und nicht von der Isle of Man stammt, sei nur am Rande erwähnt. Schlimm ist vor allem aber auch der Abschluss mit dem Sucht-Therapeuten, der Poker und vor allem Online-Poker ein erhöhtes Suchtpotential einräumt. Das steht zwar im Widerspruch zu allen Studien und Analysen der letzten Jahre, passt aber als Abschluss des Propaganda-Videos.

Auftraggeber für diesen Beitrag waren vermutlich die Befürworter des Glücksspielstaatsvertrages innerhalb der Regierung. Oder vielleicht auch die Gewerkschaft, denn die fühlt sich bekanntlich von Online-Poker dauerbedroht.

Den NICHT-sehenswerten Beitrag findet Ihr hier: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/436#/beitrag/video/1749038/Pokerspiel-im-Internet


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