Pokerstrategie

PLO Heads-Up Cash Games Teil II

Das Spiel gegen den Mega Maniac

Wenden wir uns direkt dem Spieler zu, der am meisten Geld bringen, aber auch für viele schlimme Augenblicke und Bad Beats verantwortlich sein kann. Der Maniac legt sich keine Strategie zurecht bevor er sich an den Tisch setzt. Er spielt einfach drauf los und das entsprechend wild. Diese Maniacs sind “Actionjunkies” und finden in Pot-Limit Omaha genau das richtige Spiel um diese Actionsucht zu stillen. Daher findet man an Pot-Limit Omaha Tischen besonders häufig Maniacs, aber noch häufiger findet man sie an den Heads-Up Tischen. Denn da spielt man jede Hand und er kommt sicher auf seine Kosten. Wenn man verstanden hat worum es dem Maniac geht, ist schon viel gewonnen. Dann weiß man zum Beispiel, dass man nicht davon ausgehen kann, dass er sich über seine Spielzüge Gedanken macht. Wenn er glaubt Sie bluffen zu können, tut er das einfach selbst wenn Sie Stärke gezeigt und auch eine starke Hand haben. Genauso callt er mit einem schwachen Draw ein All-In weil er glaubt Sie würden bluffen, auch wenn es hierfür keinen Grund gibt.
Worauf man sich nicht einlassen soll ist sein Tempo. Nur weil der Maniac jede Hand spielt, sollten Sie das nicht auch tun. Wenn Sie das tun verlieren Sie einen Großteil Ihrer Edge. Er wird zum Beispiel oft bzw. immer vor dem Flop vom Button aus raisen. Natürlich kann er demnach keine starke Hand haben, aber deswegen dürfen Sie auch nicht mit allem callen. Nur mit Händen, die Potential haben ihn zu stacken also ihn zu einem All-In zu zwingen, das er verliert, und auch mit Händen, die Sie out of Position spielen können.
Im Grunde gibt es zum Spiel gegen den Maniac nicht viel zu sagen, denn was bei No-Limit Hold’em gilt, ist auch bei Pot-Limit Omaha zutreffend. Was jedoch ein wichtiger Unterschied ist, ist die Setzstruktur. Denn Pot-Limit ist etwas anderes als No-Limit und gerade wenn es darum geht seinen Gegner möglichst schnell zum All-In zu verleiten oder schon vor dem Flop möglichst viel Geld in den Pot zu bekommen, muss man bei Pot-Limit Partien gut taktieren.

Ein einfaches Beispiel hierzu: Man hat eine sehr starke Starthand wie AAQQ double suited und sitzt am Button. Eigentlich ein klarer Raise, aber mit einem Call verleitet man den Maniac im Big Blind eher zu einem Raise und hat dann schon einen ordentlichen Pot, den man mit einem Reraise aufstocken kann. Glaubt der Maniac nicht, dass bei Ihnen eine starke Hand sitzt, macht er vielleicht sogar einen Re-Re-Raise und gibt Ihnen die Möglichkeit ohne Probleme schon vor dem Flop all-in zu gehen.
So schön es auch ist gegen einen Maniac Pot-Limit Omaha zu spielen, so schwer trifft einen auch die Varianz. Denn man spielt extrem große Pots und hat nur selten eine 100 %-ige oder sehr hohe Gewinnchance. Oft muss man mit Top Two Pair am Flop all-in gehen weil der Maniac eine sehr breite Palette an Händen haben kann und meist immer ein paar Outs wie zum Beispiel einen Flush- oder Straight Draw haben wird. Und wenn er trifft, wandert ein großer Pot in seine Richtung. Man muss sich also darauf einstellen in kurzer Zeit sehr viel gewinnen und in genauso kurzer Zeit ebenfalls sehr viel verlieren zu können. Langfristig muss man sich vor Augen führen, dass irgendwann am Ende die Gewinne die Verluste überwiegen.

Der dritte Spielertyp

Typ 3 ist nicht zu definieren. Er ist weder Maniac noch tighter Spieler, sondern irgendwas dazwischen. Deswegen kann man auch keine konkrete Strategie gegen ihn definieren und an dieser Stelle habe ich nur zwei Tipps auf Lager: Entweder den Tisch verlassen und nach Typ 1 oder 2 suchen, oder ihn gut studieren um seine Schwächen zu entdecken. Den Tisch zu verlassen ist eine gute Option wenn es noch einige andere Tische gibt wo sich vielleicht ein Maniac versteckt. Dann ist es profitabler zu wechseln und sich auf ihn zu konzentrieren.

Aber wenn man es mit Typ 3 aus welchem Grund auch immer aufnehmen will, dann sollte man mit Small Ball Poker anfangen. Zunächst kleine Pots spielen und das Gewässer testen. Das dient dazu den Spieler kennen zu lernen und nach Schwächen zu suchen. Konkret heißt das, dass man Betting Patterns aufzuspüren versucht. Ein klassisches Betting Pattern bei Pot-Limit Omaha Heads-Up ist der Check-Raise mit einer sehr starken Hand wie Top Set oder einem Megadraw. Ein solcher Check-Raise ist im Pot-Limit Omaha noch viel wichtiger als in No-Limit Hold’em, denn man kann damit wesentlicher einfach mehr Geld in den Pot bringen als mit einer klassischen Bet.

Wichtig ist den Gegner schnell als Typ 1 oder 2 kategorisieren zu können und sich anzupassen. Gelingt das nicht, hat man es mit Typ 3 zu tun, kann den Tisch verlassen oder muss sich nach Betting Patterns umsehen, die man ausnutzen kann.


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