In Großbritannien werben Casino-Influencer für illegale Krypto-Casinos und zahlreiche Briten folgen den Empfehlungen. Besonders dramatisch ist, dass auch immer mehr Minderjährige für die problematische Casino-Werbung empfänglich sind. Im Black Market Evaluation Report 2025 der Spielerschutz-Organisation „Deal me Out“ werden bedenkliche Entwicklungen geschildert, die an ähnliche Vorgänge in Deutschland vor dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 erinnern.
Neuer Report zeigt Schlüsselrolle von Casino-Influencern
Der Black Market Evaluation Report 2025 basiert auf einer Umfrage, an der neben zehn Casino-Content-Creatorn auch 300 Erwachsene und 1250 minderjährige Personen teilgenommen haben. Die Casino-Influencer schaffen es jährlich, ungefähr 5 Millionen Klicks zu generieren, die direkt zu illegalen Online-Casinos gehen.
Die Casino-Influencer verdienen damit erhebliche Summen, denn sie schicken ihre Zuschauer über Affiliate-Links zu den Casinos und kassieren fette Provisionen. Auch wenn die Verträge im Einzelnen nicht bekannt sind, ist es ein offenes Geheimnis, dass die Casino-Influencer an den Erträgen, die mit den gewobenen Spielern erzielt werden, beteiligt werden.
Teilweise gibt es sogar regelrechte Anleitungen, wie die Spieler sich über die britische Glücksspielregulierung hinwegsetzen können. Empfehlungen zur Nutzung eines VPN-Dienstes, um auf illegale Casinos zugreifen zu können, sind in jedem Fall bedenklich, denn die Casino-Influencer rufen eventuell zum Rechtsbruch auf. Ob dies juristisch am Ende auch so bewertet würde, können wir an dieser Stelle nicht klären.
Die Content-Creator, die an der Umfrage teilnahmen, machten deutlich, dass sie Geld von einigen wenigen Krypto-Casinos bekommen, die nicht in Großbritannien lizenziert sind. Das bedeutet, dass diese Glücksspielanbieter in Großbritannien nicht legal sind. Die Casino-Influencer werben teilweise offensiv damit, dass die beworbenen Krypto-Casinos all das bieten, was der reguläre Markt nicht hat.
Dazu gehören beispielsweise besonders schnelle Spielrunden, Bonuskäufe, Autoplay, hohe Einsätze und natürlich ein minimaler Spielerschutz, wenn denn überhaupt Spielerschutzmaßnahmen existieren. Unklar ist allerdings, welchen Wohnsitz die Casino-Influencer haben. Es ist schwer vorstellbar, dass Casino-Influencer mit Wohnsitz in Großbritannien bei derartigen Vorgehensweisen unbehelligt bleiben.
Minderjährige besonders gefährdet durch Casino-Influencer
Der neue Report zeigt klar, dass Minderjährige in Großbritannien zu den Zielgruppen der Casino-Influencer gehören. Zwar ist es auch in den illegalen Casinos üblicherweise nicht möglich, ein Konto als Minderjähriger zu eröffnen. Aber die Strategien der Casino-Betreiber sind derart perfide, dass die zukünftige Kundschaft bereits in jungen Jahren an Casino-Spiele gewöhnt werden soll.
Eine wichtige Rolle spielen berüchtigten Lootboxen, die in zahlreichen populären Videospielen zum Einsatz kommen, spielen. Lootboxen sind auch in Großbritannien rechtlich keine Glücksspiele, funktionieren in der Praxis jedoch ähnlich. Deswegen glauben viele Experten, dass das breite Lootboxen-Angebot langfristig dazu führen könnte, dass es mehr Spielsüchtige gibt.
Ob das wirklich der Fall sein wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Weder in Großbritannien noch in Deutschland ist trotz großer Kritik von zahlreichen Verbänden und Experten ein Lootboxen-Verbot geplant. Das ist einigermaßen erstaunlich, denn Politiker in Großbritannien und Deutschland betonen gerne, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen das Wichtigste überhaupt sei. Aber die immensen Einnahmen der Videospielindustrie sind anscheinend auch ein Wert.
Deutsche Casino-Influencer gibt es nicht (mehr)
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 hat die langjährige Erfolgsgeschichte der Casino-Influencer in Deutschland beendet. Montana Black, Ron Bielecki, Jens „Knossi“ Knossalla und einige andere Streamer haben sich vor der Einführung der neuen Glücksspielregulierung in Deutschland eine goldene Nase verdient.
Teilweise gab es im Nachhinein Stress für die Streamer aufgrund von „vergessenen“ Steuerzahlungen. Die Musterbestimmungen zum Glücksspielstaatsvertrag 2021, in denen die Werberichtlinien vorgegeben werden, verbieten „Influencer-Marketing“. Auch mit einem Sitz im Ausland wäre derartige Werbung in Deutschland nicht legal. Kriminelle Streamer müssten eventuell damit rechnen, bei einem Besuch in Deutschland festgenommen zu werden.