Die Casinos Austria AG hat die Zertifizierung der Global Gambling Guidance Group (G4) mit Bravour bestanden. Mit einer exzellenten Bewertung von 95 % gelang es dem österreichischen Glücksspielanbieter, eine Top-Note für den Spielerschutz zu erreichen. Aber wie aussagekräftig ist diese Bewertung für den Glücksspielmarkt in Österreich? Das nach wie vor bestehende Glücksspielmonopol wird durch einen riesigen Schwarzmarkt seit Jahren konterkariert.
Casinos Austria AG mit Top-Leistung bei Spielerschutz-Zertifizierung
Eine Bewertung von 95 % bei der renommierten G4-Zertifizierung ist ohne jeden Zweifel ein Beleg für Spitzenklasse. Bei der Zertifizierung wird überprüft, welche präventiven Maßnahmen existieren und umgesetzt werden, um Spieler zu schützen. Wird problematisches Spielverhalten von vornherein durch eine sinnvolle Regulierung begrenzt? Werden Spieler, die sich problematisch verhalten, frühzeitig erkannt? Werden Problemspieler schnell aus dem Spiel genommen?
Das sind wichtige Fragen, die bei der G4-Zertifizierung der Casinos Austria AG gestellt wurden. Auch die Österreichische Lotterien Gruppe, die zur AG gehört, wurde beim aktuellen Verfahren zertifiziert. Die hervorragende Bewertung zeigt, dass Casinos Austria beim Spielerschutz vorzüglich aufgestellt ist. Zusätzlich zu den nach dem European Lotteries Certification Framework und der Responsible Gaming Standards der European Casino Association (ECA) im vergangenen Jahr ist somit eine weitere hochwertige Spielerschutz-Zertifizierung vorhanden.
Spielerschutz bei Casinos Austria top – in Österreich Spielerschutz schlecht?
In der Theorie sollte es so sein, dass das österreichische Glücksspielmonopol dafür sorgt, dass die Glücksspiel-Fans ausschließlich die legalen Angebote von Casinos Austria im Internet nutzen. Dann wäre der Spielerschutz insgesamt auf einem exzellenten Niveau in Österreich. Doch die Realität ist eine andere. Neben Casinos Austria gibt es zahlreiche Online-Glücksspielanbieter ohne Lizenz.
Allerdings gibt es bislang kein österreichisches Lizenzsystem. Viele Glücksspielexperten kritisieren dies seit Jahren. Anstatt private Glücksspielanbieter, ähnlich wie in Deutschland, zu lizenzieren und streng zu regulieren, setzt man in Österreich auf Casinos Austria als monopolistischen Glücksspielanbieter im Netz.
Die Verstrickungen der österreichischen Politik mit Casinos Austria sind umfassend dokumentiert. Vor einigen Jahren gab es etwa die Casinos-Affäre, bei der auch der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz eine bemerkenswerte Rolle spielte. Das Ansehen des staatlichen Glücksspielanbieters hat erheblich gelitten. Daran ändert auch die aktuelle Zertifizierung nichts.
Casinos Austria durch Lizenzsystem ersetzen?
Casinos Austria ist eine seltsame Konstruktion, denn der Glücksspielanbieter ist nicht komplett verstaatlicht, aber auch nicht komplett privat. Dadurch entstehen immer wieder Verlockungen für die Politik, in das Geschäft auf zweifelhafte Weise einzugreifen. Aus Spielerschutz-Sicht ist allerdings etwas anderes entscheidend.
Das Online-Glücksspielangebot von Casinos Austria ist im internationalen Vergleich bestenfalls mäßig. Deswegen gibt es einen starken Anreiz für österreichische Glücksspiel-Fans, Online-Casinos außerhalb des österreichischen Glücksspielmonopols zu nutzen. Wirkungsvolle Maßnahmen seitens des Staates, den Zugriff auf die nicht lizenzierten Glücksspielangebote zu beschränken, gibt es bislang nicht.
Aufgrund der vielfältigen Interessen rund um Casinos Austria hat es mitunter den Anschein, als stehe der Glücksspielanbieter unter besonderem Schutz. Bei Licht besehen geht es bei der österreichischen Glücksspielregulierung offenbar nicht ausschließlich darum, den Spielerschutz in Österreich zu optimieren. Mit einem Lizenzsystem, einer modernen Glücksspielbehörde und wirkungsvollen Maßnahmen gegen nicht lizenzierte Anbieter wäre im Bereich Spielerschutz deutlich mehr zu erreichen.