Die KI-Revolution macht Deepfakes zu einem gewaltigen Problem für die gesamte Gesellschaft. Auch zahlreiche Unternehmen der Glücksspielbranche müssen sich darauf einstellen, dass Deepfakes schon heute Probleme verursachen können, die vor einigen Jahren noch kein Thema waren. Identitätsbetrug und unerlaubte Werbung mit vermeintlich echten Personen sind dabei die größten Problemfelder.
Identitätsbetrug, falsche Werbung und Geldwäsche mit Deepfakes
Was sind Deepfakes? Von einem Deepfake wird gesprochen, wenn eine Identität, eine Institution oder ein Unternehmen so überzeugend gefälscht wird, dass bestenfalls Experten erkennen können, dass es sich um einen Betrug handelt. Ein aktuelles Beispiel: Über das Osterwochenende wurde auf Sky News berichtet, dass ein Video im Internet kursierte, in dem Glücksspiel-Apps von Sky-Moderatoren erklärt wurden.
Das Problem dabei: Dieses Video wurde niemals gedreht. Mit KI-Technologie wurde aus altem Material ein neues Video mit bekannten Moderatoren von Sky News erstellt. Für ganz normale Glücksspiel-Fans war es kaum zu erkennen, dass es sich um einen Betrug handelte.
Der Aufwand zur Erstellung von Deepfakes ist mittlerweile sehr gering. Mit der richtigen Software und ein wenig Kreativität ist es möglich, mit einem kleinen Budget große Wirkung zu erzielen. Genau das macht die Deepfakes zu einer riesigen Gefahr, denn im Grunde kann jeder, der sich ein wenig in die Technik einarbeitet, Deepfakes erstellen.
Besonders gefährlich für die Glücksspielbranche ist der Identitätsbetrug. Schon für ein paar Euro gibt es erstaunlich echt aussehende Personalausweis-Deepfakes im Netz zu kaufen. Bei der typischen Identifizierung per Personalausweis-Kopie fallen derartige Fakes kaum auf.
Mit falschen Identitäten ist es leicht, Geldwäsche zu betreiben. Der Schutz vor Geldwäsche ist ein wichtiger Grund, warum Glücksspielanbieter die Identitäten ihrer Kunden abfragen und verifizieren müssen.
Mittlerweile gibt es auch Software, mit der es möglich ist, anspruchsvollere KYC-Systeme (Know Your Customer) auszutricksen, etwa mit generierten Fotos und Videos, die zu gefälschten Personalausweisen die passenden biometrischen Daten enthalten.
Glücksspielbranche muss sich auf Deepfakes besser vorbereiten
Für die einzelnen Glücksspielanbieter ist jeder Betrug mit einem Deepfake ein Problem. Aber von staatlicher Seite steht Geldwäsche als Thema im Mittelpunkt. Die organisierte Kriminalität nutzt bereits jetzt Online-Casinos, Online-Buchmacher und andere Glücksspielanbieter, um große Summen aus illegalen Quellen zu waschen.
Mit Deepfakes lässt sich Geldwäsche nicht nur einfacher und zuverlässiger umsetzen. Auch die Skalierung ist wesentlich einfacher. Mit automatisierten Systemen können Kriminelle etwa in zahlreichen Online-Casinos gleichzeitig Konten eröffnen, Geld einzahlen, spielen und am Ende einen legalen Gewinn auszahlen lassen. Dieses Problem lässt sich nur verhindern, indem die Glücksspielanbieter dafür sorgen, dass Deepfakes keine Chance haben, ein Konto zu eröffnen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Mitarbeiter der Glücksspielanbieter besser geschult werden. Noch ist es oft möglich, Deepfakes an kleinen Fehlern zu erkennen. Aber auf lange Sicht wird dies nicht genügen, denn Deepfakes werden immer besser und schon jetzt gibt es Deepfakes, die selbst Experten kaum erkennen.
Am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass die Überprüfung der Identität auf andere Weise als bisher erfolgen muss. Das Vorlegen einer Personalausweis-Kopie und einer fotografierten Verbrauchsrechnung, das übliche Verfahren bei vielen Online-Glücksspielanbietern, genügt nicht mehr, um die Identität zuverlässig zu überprüfen.
Vielleicht wird man zurückkehren müssen zu einer traditionellen Überprüfung der Identität. Es ist durchaus vorstellbar, dass, etwa in Deutschland neue Kunden von Online-Casinos eine Postfiliale, eine Bank oder einen anderen zuverlässigen Dienstleister aufsuchen müssen, um Ihre Identität zu belegen. Das wäre eine einfache und sichere Methode, um Betrug mit Deepfakes zu unterbinden.