GambleAware-Studie zeigt Probleme beim Spielerschutz in Großbritannien

Eine neue GambleAware-Studie, die YouGov im Auftrag der Spielerschutz-Organisation durchgeführt hat, zeigt erhebliche Lücken beim Spielerschutz in Großbritannien. Das größte Problem, das die Studie aufdeckt, hat allerdings nichts mit Regulierung oder der Durchsetzung von Gesetzen zu tun. In der Studie geben 24 % der Spieler mit einem ernsten Spielsuchtproblem an, dass sie sich keine Hilfe suchen, da sie sich für ihre Situation schämen.

GambleAware und YouGov decken Spielerschutz-Probleme auf

Bei der Umfrage von YouGov im Auftrag von GambleAware wurden 3058 Erwachsene befragt. Davon hatten laut Problem Gambling Severity Index (PGSI) 750 Personen ein problematisches Spielverhalten. Jede Person muss bei diesem psychologischen Test neun Fragen beantworten, mit denen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Spielsucht vorhanden ist, ermittelt wird. Je höher der Score ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Spielsucht existiert.

Von den Befragten mit einem potenziellen Spielsucht-Problem gaben 28 % an, dass sie ihre Probleme nicht mit Freunden und Familie teilten. Bei 24 % der Befragten war das Schamgefühl aufgrund des Spielsuchtproblems so erheblich, dass sie sich weder im privaten Umfeld noch von professioneller Seite Hilfe holen wollten.

In der YouGov-Studie wird deutlich, dass viele Menschen keine Ahnung davon haben, wie sie mit einem Spielsüchtigen umgehen sollen. Immerhin gaben 47 % der Befragten an, dass sie nicht wüssten, wie sie einen Spielsüchtigen unterstützen könnten.

Für Zoë Osmond, die Vorsitzende von GambleAware, ist dieses Studienergebnis ein Anlass, um eine öffentliche Diskussion über die negativen Folgen von Glücksspielen zu starten. Mit mehr Aufklärung wäre es möglich, vielen Spielsüchtigen den Weg zu einer wirkungsvollen Hilfe zu ebnen. Wenn mehr Menschen wüssten, wie sie einem Spielsüchtigen helfen könnten und mehr Spielsüchtige sich freiwillig Hilfe suchten, wäre viel gewonnen.

Glücksspielwerbung wird kritisch gesehen

Ungefähr 62 % der Studienteilnehmer gaben an, dass sie Werbung für Glücksspiele überall finden. Die Omnipräsenz der Glücksspielwerbung in Großbritannien wird auch daran deutlich, dass 39 % der Teilnehmer angaben, dass sie mindestens zweimal am Tag eine entsprechende Werbung sehen. Etwa 31 % der Befragten haben Bedenken, dass die Glücksspielwerbung langfristig schädlich sein könnte.

Hinsichtlich des Jugendschutzes ist es bedenklich, dass 31 % der Befragten angaben, dass sie bereits als Jugendliche mit Werbung für Glücksspielanbieter konfrontiert worden seien. Eine überwältigende Mehrheit von 65 % der Befragten glaubt, dass Werbung die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Glücksspiele Menschen Schaden zufügen.

Die Spielerschutz-Organisation GambleAware setzt sich schon seit Jahren dafür ein, die Werbung für Glücksspiele stärker zu beschränken. In der neuen YouGov-Studie sprechen sich 78 % der Befragten für eine stärkere Einschränkung der Glücksspielwerbung aus.

Glücksspielwerbung in Deutschland stärker eingeschränkt als in UK

In Deutschland ist Werbung für legales Glücksspiel erlaubt, aber nur in einem engen Rahmen. Im Vergleich mit Großbritannien ist Werbung für Glücksspiele nicht ständig und überall präsent. Ein komplettes Werbeverbot wird von den meisten Experten abgelehnt, da die legalen Glücksspielanbieter über Werbung die Möglichkeit haben, sich von Online-Casinos und anderen Glücksspielanbietern ohne Lizenz abzuheben.

Spielerschutz ist ein komplexes Thema, bei dem Werbung und individuelle Betreuung der Betroffenen nur zwei wichtige Faktoren sind. Der wichtigste Spielerschutz-Faktor ist vielleicht sogar die Bekämpfung des Schwarzmarkts. In Deutschland und in Großbritannien werden Glücksspielanbieter streng reguliert. Das hilft aber nur begrenzt, wenn die Spieler mit ein paar Klicks Online-Casinos besuchen können, die sich nicht an die Gesetze des Landes halten.


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