Game-Design verursacht extreme Verluste bei australischen Spielen

Eine neue Studie aus Australien sorgt für Aufsehen. In einer Studie des Consumer Policy Research Center (CPRC) in Zusammenarbeit mit der Monash University behaupten etwa 95 % der befragten Spieler, dass sie bereits Erfahrungen mit Game-Designs gemacht haben, die sie als manipulativ empfunden haben. Viele Spieler berichten davon, dass sie ungeplant Geld ausgegeben haben, weil Spielmechaniken so gestaltet sind, dass die Spieler zu Ausgaben angeregt werden.

Manipulative Game-Designs verführen Spieler zu Ausgaben

In der Gaming-Szene wird schon seit Jahren von Dark-Game-Designs gesprochen, wenn es darum geht, Spielmechaniken zu beschreiben, mit denen Spieler auf unlautere Weise dazu gebracht werden sollen, Geld auszugeben. Ein typisches Beispiel sind vermeintlich kostenlose Spiele, in denen plötzlich doch Kosten entstehen oder die Spieler ungefragt zu zahlungspflichtigen Angeboten umgeleitet werden.

In der Studie gaben die befragten Spieler an, dass sie im Durchschnitt mindestens zehn verschiedene Möglichkeiten aufzählen könnten, mit denen die Spielehersteller Sie dazu verführen wollen, Geld auszugeben, obwohl eigentlich keine Ausgabe geplant ist. Viele Spieler fallen zumindest gelegentlich auf derartige Strategien herein. Da viele junge Spieler nur über kleine Budgets verfügen, können auch kleine und mittlere Beträge unangenehme Auswirkungen haben.

Etwa 46 % der Befragten geben an, dass sie mindestens einmal einen finanziellen Schaden erlitten haben durch Spiele-Features, die Spieler zu zusätzlichen Ausgaben verleiten sollen. Für 83 % der Spieler sind die Dark-Game-Designs eindeutig negativ konnotiert.

Auch die ungewollte Preisgabe persönlicher Daten wird oft bemängelt. Viele Spielehersteller scheinen keine Hemmungen zu haben, die Daten ihrer Spieler relativ freizügig weiterzugeben, auch zu Bewerbungszwecken. Legal ist das auch in Australien nicht, aber viele Spieler fühlen sich hilflos und alleingelassen.

Immer mehr Videospiele haben toxische Wirkung

Der Videospiel-Markt ist eine gigantische Industrie. Da es viel Geld zu verdienen gibt, liegt es nahe, dass es viele Spielehersteller gibt, die dazu bereit sind, ethische Grundsätze zu ignorieren und Spielmechaniken einzubauen sowie Werbestrategien umzusetzen, die nicht zum Wohle der Spieler sind. Der kurzfristige wirtschaftliche Erfolg steht bei derartigen Herstellern offensichtlich im Vordergrund.

Schon seit vielen Jahren gibt es in der Gaming-Szene erbitterte Debatten über die fortschreitende Monetarisierung der Videospiele. Früher war es üblich, dass Spieler ein Videospiel einmal kaufen und danach allenfalls noch einmal für eine Erweiterung des Spiels Geld ausgeben mussten. Doch heutzutage sind In-Game-Käufe und Abomodelle Standard.

Auch die Lootboxen, die viele Kritiker an Online-Casinos erinnern, haben in erster Linie den Zweck, die Taschen der Spielehersteller und Plattformbetreiber zu füllen. Für das eigentliche Spielerlebnis wären die Lootboxen nicht zwingend erforderlich.

Australische Probleme auch in Deutschland vorhanden

Der australische Videospiel-Markt unterscheidet sich nicht prinzipiell vom deutschen Videospiel-Markt. Die großen Hersteller sind allesamt international unterwegs. Hinsichtlich der Regulierung der Videospiele gibt es in Deutschland und der EU ebenso wie in Australien großen Nachholbedarf. Die Lobby der Videospiel-Hersteller ist allerdings stark. Deswegen ist es nicht ganz einfach, eine strenge Regulierung umzusetzen.

Schon seit Jahren wird in der Europäischen Union über eine Regulierung oder gar ein Verbot der Lootboxen diskutiert, aber bisher ist nicht viel passiert. Die neue Studie aus Australien zeigt, dass man das gesamte Problem gründlicher analysieren, debattieren und am Ende auch lösen muss. Über Spielerschutz in Online-Casinos wird viel diskutiert. Aber gerade junge Spieler sind wahrscheinlich hinsichtlich des Geldumsatzes in Videospielen und ähnlichen Games wesentlich stärker gefährdet.


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