Die Glücksspielbehörden in Großbritannien und Schweden setzen eine neue Strategie im Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel um. Dabei geht es nicht um Maßnahmen gegen lizenzierte oder illegale Casinos. Vielmehr werden die Spielehersteller in die Pflicht genommen, die ihre Spiele sowohl in legalen als auch in illegalen Casinos zur Verfügung stellen.
Großbritannien setzt Evolution und Pragmatic Play unter Druck
Zahlreiche britische Spieler dürften in den vergangenen Wochen gemerkt haben, dass Pragmatic Play nicht mehr in ihrem Casino verfügbar ist. Der Spielehersteller hat sich allem Anschein nach durch direkten oder indirekten Druck der UK Gambling Commission (UKGC) dazu bewegen zu lassen, die Zusammenarbeit mit nicht in Großbritannien lizenzierten Online-Casinos einzustellen.
Eine offizielle Bestätigung von der UKGC oder Pragmatic Play fehlt bislang, aber es ist wohl kein Zufall, dass der Spielehersteller plötzlich in vielen Online-Casinos ohne UK-Lizenz nicht mehr verfügbar ist. Der Schritt könnte etwas damit zu tun haben, dass die UK Gambling Commission eine Lizenzprüfung bei Evolution Gaming, dem Marktführer im Bereich der Live-Casinos, eingeleitet hat.
Wenn Pragmatic Play aufgrund der Maßnahme gegen Evolution Gaming die Strategie auf dem britischen Markt verändert hat, könnte dies bedeuten, dass bald weitere Spielehersteller folgen werden. Die Botschaft der UKGC ist klar: Spielehersteller, die ihre Games in lizenzierten Online-Casinos anbieten möchten, dürfen nicht mit Online-Casinos kooperieren, die britische Kunden akzeptieren, aber keine UK-Lizenz haben.
Schwedische Glücksspielbehörde arbeitet mit hohen Geldbußen
Die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen hat im vergangenen Jahr Panda Bluemoon Ltd. mit einer Geldbuße von 700.000 SEK (61.000 EUR) und Hacksaw Studios AB mit einer Geldbuße von 2,6 Millionen SEK (226.000 EUR) belegt. An der Höhe der Strafen wird deutlich, dass man bei Spelinspektionen die Geduld mit einigen Spieleherstellern verloren hat. Auch in diesen beiden Fällen ging es darum, dass die Unternehmen gleichzeitig legale und illegale Online-Casinos in Schweden belieferten.
Großbritannien und Schweden als Vorbild für Deutschland
Wenn die neuen Vorgehensweisen in Großbritannien und Schweden Schule machen, könnte es auch sein, dass eines Tages die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Deutschland gegen Spielehersteller vorgeht. Im Übrigen könnnen ohne OASIS Casinos keine Lizenz Deutschland der GGl haben. Experten empfehlen schon länger, diesen Weg zu gehen, da allein mit dem bislang ohnehin nicht umsetzbaren IP-Blocking und dem nur begrenzt wirksamen Payment Blocking ein wirkungsvoller Kampf gegen den Schwarzmarkt langfristig kaum möglich ist.
Payment Blocking kann beispielsweise durch Kryptowährungen komplett unterlaufen werden. Aktuell nutzt vielleicht nur ein kleiner Teil der Spieler Bitcoin und Co. in Online-Casinos. Aber bei der deutschen Glücksspielbehörde sollte man sich nicht darauf verlassen, dass dies so bleibt. Kryptowährungen sind wieder im Trend, seit der Bitcoin die Marke von 100.000 € überschritten hat.
Deutsche und österreichische Spielehersteller im Visier?
Es gibt namhafte deutsche und österreichische Glücksspielanbieter, die lizenzierte Online-Casinos in Deutschland und gleichzeitig Online-Casinos ohne deutsche Lizenz mit Spielen ausstatten, obwohl die illegalen Online-Casinos deutsche Kunden akzeptieren. Nimmt man die schwedische und die britische Glücksspielbehörde als Beispiel, müsste diese Praxis auch in Deutschland unterbunden werden.
Allerdings ist in Deutschland erfahrungsgemäß alles etwas schwieriger als in anderen Ländern. Ob die aktuelle Rechtslage in Deutschland überhaupt ein Vorgehen gegen Spielehersteller ermöglichen würde, ist unklar. Aber zumindest sollte die GGL die Frage beantworten, ob es in dieser Richtung Bestrebungen gibt und wenn nicht, warum ein Vorgehen gegen Spielehersteller, die zweigleisig fahren, nicht in Erwägung gezogen wird.