Mehr als 29.000 illegale Glücksspiel-Seiten in Thailand gesperrt

In Thailand ist illegales Glücksspiel ein großes Problem. Seit Jahresanfang haben die thailändischen Behörden mehr als 29.000 illegale Glücksspiel-Seiten gesperrt. Der Schaden, der mit illegalen Glücksspielangeboten angerichtet wird, soll im Milliardenbereich liegen. Dagegen ist der illegale deutsche Glücksspielmarkt im Internet fast schon vernachlässigenswert.

Illegale Glücksspielbranche in Thailand floriert

Während in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern gelegentlich ein paar Websites gesperrt und Glücksspielanbieter ohne Lizenz zu Rückerstattungen gezwungen werden, hat das illegale Glücksspiel in Thailand anscheinend eine vollkommen andere Dimension. Nach den neuesten Angaben der Behörden wurden seit Jahresbeginn über 4.500 Männer und Frauen verhaftet, die in Verbindung mit illegalem Glücksspiel stehen.

Das Problem ist derart umfassend, dass sich sogar der Premierminister persönlich um das Thema kümmert. In Deutschland wäre es kaum denkbar, dass der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz sich persönlich um Online-Casinos ohne Lizenz kümmerte. Dafür ist das Problem in Deutschland schlichtweg nicht bedeutend genug.

Doch in Thailand gibt es erstaunlich viele Bürgerinnen und Bürger, die regelmäßig online spielen und oft auch hohe Summen verlieren. Das Online-Glücksspiel ist in Thailand weitgehend unreguliert, sodass der illegale Glücksspielmarkt eine günstige Situation vorfindet. Dabei sind die Strafen für illegale Glücksspielanbieter durchaus streng. Haftstrafen von bis zu drei Jahren und hohe Geldstrafen sind möglich.

Es gibt allerdings nicht über 29.000 illegale Glücksspielanbieter. Vielmehr handelt es sich um über 29.000 Websites, die von relativ wenigen kriminellen Organisationen betrieben werden. Ein Grund für die vielen Webadressen ist, dass immer wieder Internetsperren genutzt werden, um Angebote zu bekämpfen. Doch die Glücksspielanbieter ändern nach einer Sperre die Adresse minimal. Das genügt, um die Sperre weitgehend wirkungslos zu machen.

Diese Strategie wird überall auf der Welt von illegalen Online-Glücksspielanbietern genutzt. Das ist ein Grund, warum Internetsperren allein nicht genügen, um den Schwarzmarkt auszutrocknen. Trotz umfangreicher Bemühungen kämpfen die thailändischen Behörden gegen Windmühlen. Deswegen rufen die Behörden mittlerweile sogar die Bevölkerung dazu auf, illegale Glücksspielseiten zu melden.

Illegales Online-Glücksspiel und Cyberkriminalität werden kombiniert

In Thailand gibt es nach Auskunft der Behörden zur aktuellen Situation ein erhebliches Problem durch die Verbindung zwischen Online-Glücksspielen und Cyberkriminalität. Oft werden die illegalen Online-Casinos genutzt, um sensible Daten zu erbeuten. Mit den Kundendaten werden Verbrechen begangen, sodass die Spieler oft doppelt geschädigt werden.

Es ist zudem ein offenes Geheimnis, dass Online-Casinos gelegentlich dazu verwendet werden, illegales Geld zu waschen. Je geringer die Kontrolle durch staatliche Behörden ist, desto leichter haben es kriminelle Organisationen. Da es sich um ein Milliardengeschäft in Thailand handelt, ist davon auszugehen, dass die Gelder, die über das illegale Online-Glücksspiel erwirtschaftet werden, für andere kriminelle Zwecke eingesetzt werden.

Internetsperren genügen weder in Thailand noch in Deutschland

Auf den ersten Blick sieht es vielleicht beeindruckend aus, dass in Thailand 29.000 Websites innerhalb weniger Monate gesperrt wurden. Aber auf den zweiten Blick sollte diese Zahl skeptisch machen, denn an den zahlreichen illegalen Seiten wird auch deutlich, dass es sich um ein riesiges Geschäft handelt, das offensichtlich kaum von den Behörden zu kontrollieren ist.

Mit Internetsperren ist es möglich, kleine Störungen im florierenden illegalen Glücksspielmarkt zu verursachen. Aber bislang ist es keinem Land gelungen, allein mit Internetsperren das illegale Glücksspiel im Internet auszutrocknen. Allerdings wären Internetsperren trotz der begrenzten Wirksamkeit ein durchaus nützliches Instrument. Doch in Deutschland sind Internetsperren derzeit aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Um dies zu ändern, müsste der Glücksspielstaatsvertrag angepasst werden.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments