Die Niederlande machen Druck auf Google, um Werbung für Glücksspielanbieter ohne Lizenz zu unterbinden. Doch Google wehrt sich gegen die Forderungen und weist darauf hin, dass in den Werberichtlinien bereits eine Whitelist mit allen lizenzierten Glücksspielanbietern implementiert sei. Trotzdem gibt es immer noch Werbung für Online-Buchmacher und Online-Casinos ohne Lizenz bei Google in den Niederlanden.
Niederlande wollen Werbung für illegales Glücksspiel unterbinden
In den Niederlanden läuft derzeit eine interessante Debatte über Werbung für Glücksspielanbieter auf Google. Zahlreiche Politiker im niederländischen Parlament haben sich öffentlich gegen Google positioniert und fordern, Werbung für Glücksspielangebote ohne niederländische Lizenz in den Niederlanden komplett auszuschließen.
Google wehrt sich jedoch gegen die Vorwürfe und behauptet, schon jetzt würde Werbung für niederländische Glücksspielanbieter ohne Lizenz nicht geschaltet. Doch anscheinend gibt es noch Lücken, denn auch Google räumt ein, dass es mitunter Glücksspielanbietern gelingt, die geltenden Werberichtlinien zu unterlaufen. Um dieses Problem zu lösen, will man bei Google die Umsetzung der Werberichtlinien verschärfen.
Die Whitelist der niederländischen Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) dient Google als Basis für die Umsetzung der Werberichtlinien. Allerdings agiert Google derzeit freiwillig. Die niederländischen Politiker Willem Koops (NSC) und Mikal Tsegga (PvdA) haben jedoch eine Initiative gestartet, um über eine Gesetzesänderung Google dazu zu verpflichten, nur noch Werbung für lizenzierte Glücksspielanbieter zuzulassen.
Der Gesetzesvorschlag geht allerdings über ein reines Werbeverbot hinaus. Das Ziel ist es, alle Glücksspielanbieter ohne Lizenz komplett aus den Suchergebnissen, die in den Niederlanden angezeigt werden, zu tilgen. Das wäre eine einschneidende Maßnahme, die unter Umständen mit EU-Gesetzen unvereinbar sein könnte. Am Ende geht es auch um Themen wie Meinungsfreiheit und unternehmerische Freiheit.
Suchmaschinen spielen zentrale Rolle für Glücksspielanbieter
Die aktuelle Initiative zur Löschung aller Glücksspielanbieter ohne Lizenzen in den Suchergebnissen von Google ist eine interessante neue Strategie. Der Hintergrund für die Initiative ist, dass es diverse Websites gibt, die für „Casinos ohne Cruks“ werben. Cruks ist die Bezeichnung des Spielersperrsystems in den Niederlanden. Es liegt auf der Hand, dass derartige Angebote in den Niederlanden nicht gerne gesehen werden.
Aber es ist auch eine Tatsache, dass derartige Angebote äußerst populär sind. Der Branchenverband Responsible Affiliates (KVA) geht davon aus, dass bis zu einer Million Niederländer Websites, auf denen für Online-Buchmacher und Online-Casinos ohne Lizenz geworben wird, besuchen. Daran wird allerdings auch deutlich, dass mit einfachen Verboten das grundlegende Problem nicht gelöst wird.
Strenge Regulierung begünstigt Schwarzmarkt
Beim Online-Glücksspiel lassen sich aktuell Mechanismen erkennen, die an Zeiten der Prohibition (Alkoholverbot) erinnern. Die Nachfrage nach Online-Sportwetten und Online-Glücksspiel ist derart stark, dass alle Regulierungsmaßnahmen am Ende ins Leere laufen. Es wäre wahrscheinlich eine viel bessere Idee, ein deutlich attraktiveres legales Angebot zu schaffen, als zu versuchen, den Schwarzmarkt mit restriktiven Maßnahmen zu bekämpfen.
Doch in den Niederlanden geht man ähnlich wie in Deutschland einen anderen Weg. Das legale Glücksspiel wird mit zahlreichen Einschränkungen unattraktiv für viele Spieler gemacht. Diese Spieler wenden sich dem Schwarzmarkt zu. Auch wenn Google sämtliche Suchergebnisse illegaler Glücksspielangebote aus den Suchergebnissen entfernte, würde das die Situation nicht grundlegend ändern.
Es gibt die alte Erkenntnis, dass Politik damit beginnt, die Realität anzuerkennen. Beim Online-Glücksspiel scheint diese Erkenntnis jedoch in den Niederlanden, in Deutschland und vielen anderen Ländern bislang nicht angekommen zu sein.