Niederlande nehmen mehr als 1 Milliarde mit Glücksspielsteuer ein

Die Niederlande haben einen neuen Rekord erzielt. Über die Glücksspielsteuer wurde eine Summe von mehr als 1 Milliarde € eingenommen. Die Statistik, die vom Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) herausgegeben wurde, zeigt, dass der illegale Glücksspielmarkt in den Niederlanden boomt. Das gilt auch für das Online-Glücksspiel mit einem Marktanteil von ungefähr 40 %.

Niederländische Glücksspielsteuer wird zum Erfolgsmodell

Nach dem Tiefpunkt in den Jahren 2020 und 2021, als Spielbanken und Spielhallen in den Niederlanden für lange Zeit geschlossen waren, ist der niederländische Glücksspielmarkt in einem atemberaubenden Aufwärtstrend. 2021 betrug die Glücksspielsteuer noch 343 Mio. €. Im vergangenen Jahr wurden bereits 948 Mio. € erwirtschaftet. Im Steuerjahr 2024 wurde, wie nun bekannt wurde, erstmals die Milliardengrenze durchbrochen.

Auch an den Bruttospielerträgen lässt sich dieser Trend nachvollziehen. Im Jahr 3021 wurde ein Volumen von 2,5 Milliarden € erreicht. Im vergangenen Jahr lag die Summe bei 4,4 Milliarden €. Für die kommenden Jahre sieht es ebenfalls gut aus. Beim CBS geht man davon aus, dass der Anteil des terrestrischen Glücksspiels wahrscheinlich leicht sinken wird. Dafür wird aber aller Voraussicht nach das Online-Glücksspiel weiter wachsen.

Zudem sind bereits Steuererhöhungen beschlossen. Der Steuersatz wurde zum 1. Januar von 30,5 auf 34,2 % erhöht. Die Steuerbasis ist der Bruttospielertrag. Die steuerliche Belastung wird sogar noch höher, denn im nächsten Jahr wird die Glücksspielsteuer auf 37,8 % steigen. Wenn der Markt insgesamt wächst und der Steuersatz steigt, wird es in der niederländischen Staatsklasse ordentlich klingeln.

Die Glücksspielanbieter in den Niederlanden haben sich bislang erfolglos gegen die Steuererhöhungen gewehrt. Es wäre allerdings auch das erste Mal, dass Unternehmer sich erfreut über Steuererhöhungen zeigen. Der ehemalige staatliche Glücksspielanbieter Holland Casinos hat allerdings angekündigt, dass eventuell einige Spielstätten aufgrund der Steuererhöhung geschlossen werden müssten. Passiert ist bislang in dieser Hinsicht jedoch noch nichts.

Glücksspielsteuer in den Niederlanden besser als in Deutschland?

In Deutschland ist alles ein bisschen komplizierter als anderswo. Das hat vielleicht etwas damit zu tun, dass man in Deutschland einfachen Lösungen nicht traut. Allerdings lässt sich an der niederländischen Glücksspielsteuer zeigen, dass es durchaus simple Lösungen gibt, die gut für den Markt, die Unternehmen und den Staat sind. Die niederländische Glücksspielsteuer hindert jedenfalls das legale Online-Glücksspiel nicht am Wachstum.

In Deutschland ist die Sache anders. Die Glücksspielsteuer ist so konzipiert, dass der Online-Glücksspielmarkt leidet. Die Einnahmen aus der Glücksspielsteuer im Online-Bereich sind im Sinkflug. Die deutsche Art der Besteuerung ist eine wichtige Ursache für diesen bedenklichen Trend. In Deutschland wird nicht der Bruttospielertrag, sondern der Spieleinsatz besteuert.

Die unmittelbare Folge ist, dass die Auszahlungsquoten der Slots in deutschen Online-Casinos wesentlich niedriger sind als in internationalen Online-Casinos. Da es noch diverse andere Marktbremsen wie das Einzahlungslimit in Höhe von 1000 € und das Einsatzlimit in Höhe von 1 € gibt, sollte es niemanden wundern, dass die deutschen Glücksspiel-Fans die Casinos mit deutscher Lizenz nicht besonders mögen.

Würde sich Deutschland ein Beispiel an den Niederlanden nehmen und den Bruttospielertrag als Steuerbasis nehmen, könnten die Slots in deutschen Casinos mit erstklassigen RTP-Werten angeboten werden. Dann hätten Online-Casinos ohne deutsche Lizenz immer noch einen Vorteil. Aber zumindest an dieser Stelle wären die regulierten Casinos konkurrenzfähig.


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