Niederlande: Schwarzmarkt profitiert von Einzahlungslimits in Online-Casinos

In den Niederlanden sorgen Hinweise, dass der Schwarzmarkt nach der jüngsten Änderung der Glücksspielregulierung deutlich gewachsen ist, für Unruhe. Der Branchenverband Vergunde Nederlandse Online Kansspelaanbieders (VNLOK) schlägt Alarm. Die Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) hat einen Report veröffentlicht, in dem die Kanalisierung für das zweite Halbjahr 2024 nur noch mit 50 % angegeben wird. Vieles spricht dafür, dass die neuen Regeln, die im vergangenen Jahr eingeführt wurden, die Ursache für den wachsenden Schwarzmarkt sind.

Neue Regeln stärken Schwarzmarkt in den Niederlanden

Wer in den Niederlanden in Online-Casinos spielen möchte, muss mindestens 25 Jahre alt sein, um 700 € einzahlen zu können. Jüngere Spieler dürfen maximal 300 € einzahlen. Höhere Limits sind nur möglich, wenn die Spieler ihre finanzielle Situation offenlegen und nachweisen, dass sie über ein entsprechendes Einkommen oder Vermögen verfügen.

Die Statistiken zeigen, dass seit der Einführung des Einzahlungslimits in den Niederlanden die Anzahl der Spieler, die hohe Summen verlieren, gesunken ist. Das ist jedoch nur auf den ersten Blick ein gutes Zeichen, denn vieles spricht dafür, dass die Spieler, die mit hohen Beträgen spielen wollen, in Online-Casinos ohne Lizenz spielen.

Der durchschnittliche Verlust der Spieler in den legalen Online-Casinos lag bei Spielern unter 23 Jahren bei ungefähr 48 € monatlich. Spieler ab 24 Jahren verloren hingegen 148 € pro Monat. Das ist ein Rückgang von zwölf Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Nur 1,2 % aller Kundenkonten hatten einen Verlust von mehr als 1.000 €. Im Vergleichszeitraum waren noch 4 % aller Kundenkonten mit einem Verlust von über 1000 € belastet.

Schlechte Kanalisierung als Alarmzeichen

Mit dem Begriff Kanalisierung wird der Anteil des legalen Marktes am Schwarzmarkt bezeichnet. Wenn eine niedrige Kanalisierung vorhanden ist, bedeutet dies, dass der Schwarzmarkt entsprechend groß ist. Die Kanalisierung sollte im Idealfall bei deutlich über 90 % liegen. Deswegen ist die Kanalisierung von 50 %, die im aktuellen Bericht der KSA für das zweite Halbjahr 2024 angegeben wird, dramatisch schlecht.

Was bedeutet das konkret? Zahlreiche Spieler haben sich, wahrscheinlich durch die neuen Einzahlungslimits verursacht, vom legalen Markt wegbewegt. Diese Spieler haben nun einen deutlich schlechteren Spielerschutz, spielen aber mutmaßlich häufiger mit hohen Beträgen. Dass es einen Bedarf nach höheren Einzahlungen gibt, wird auch an den Statistiken der KSA deutlich.

Im zweiten Halbjahr 2024 ist die Anzahl der Kundenkonten auf dem legalen Markt von 1,1 Million auf 1,19 Millionen gestiegen, obwohl die Kanalisierung gesunken ist. Das bedeutet, dass es viele Spieler gibt, die mehrere Konten haben, um mehr Geld einzahlen zu können. Gleichzeitig ist aber insgesamt der Umsatz der illegalen Glücksspielanbieter um 10 % gesunken.

Schlechte Idee aus Deutschland nachgeahmt?

In Deutschland gibt es seit Mitte 2021 ein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 €. In Deutschland führt dies allem Anschein nach dazu, dass die Kanalisierung schlecht ist. Warum die Niederlande sich an diesem Beispiel orientiert und noch niedrigere Einzahlungslimits, allerdings nicht anbieterübergreifend, eingeführt haben, ist angesichts der neuen KSA-Zahl eine berechtigte Frage.

Glücksspielexperten weisen seit Jahren darauf hin, dass eine zu strenge Regulierung, insbesondere hinsichtlich der Einzahlungsmöglichkeiten, nur dazu führt, dass gerade besonders gefährdete Spieler den legalen Markt verlassen und in Online-Casinos spielen, die einen deutlich schlechteren Spielerschutz haben. Das kann und darf nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Politik sein.


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