Die Aktie des Glücksspielanbieters Playtech ist abgestürzt. Nach der Auszahlung einer Dividende in Höhe von 1,8 Mrd. € sackte der Kurs in den vergangenen beiden Tagen von 9,47 € auf 3,78 € ab. Diese spektakuläre Talfahrt ergibt sich unmittelbar aus dem Umstand, dass ein gewaltiger Betrag aus dem Unternehmen fließt. Allerdings entspricht der Verlust am Aktienmarkt ziemlich genau der Dividendenauszahlung. Somit haben die Aktionäre unter dem Strich nicht viel gewonnen und verloren.
Playtech beteiligt Shareholder mit Dividende an Verkaufserlös
Erst kürzlich hat Playtech Kasse gemacht. Durch den Verkauf von Snaitech, dem italienischen Zweig des Glücksspielkonzerns, für eine Summe von 2,3 Milliarden € an Flutter Entertainment war die Voraussetzung für eine hohe Dividende gegeben. Ein erheblicher Teil des Verkaufserlöses fließt somit direkt an die Aktionäre.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Verkaufserlöse über Dividenden an die Shareholder verteilt werden, zumindest anteilig. Aber die Größenordnung, die mit der Dividende bei Playtech erreicht wurde, ist dann doch etwas Besonderes. Das wird deutlich am Aktienkurs, der über 60 % gefallen ist.
Der Absturz des Aktienkurses ist eine direkte Folge der Dividende, denn das Geld fließt aus dem Firmenvermögen an die Shareholder. Entsprechend muss die Bewertung des Unternehmens angepasst werden. Das ist bei allen börsennotierten Unternehmen, die Dividenden auszahlen, der Fall.
Allerdings sind Dividenden normalerweise deutlich geringer bemessen und wirken sich nur leicht auf den Aktienkurs aus. Bei den großen Dividenden-Aktien ist es oft so, dass der Aktienkurs stagniert oder nur langsam steigt, weil hohe Dividenden ausgezahlt werden. Aber es kommt selten vor, dass mit einer Dividende der Aktienkurs auf Tauchstation geschickt wird.
Durch den gesunkenen Aktienkurs haben die Aktionäre letztlich keinen Gewinn gemacht, jedenfalls kurzfristig. Sollte sich der Aktienkurs mittelfristig erholen, kann die Rechnung anders aussehen. Der Hauptgrund für die Mega-Dividende dürfte sein, dass Playtech derzeit keinen Verwendungszweck für die 1,8 Milliarden € hat.
Allerdings wäre in diesem Fall auch ein Aktienrückkauf infrage gekommen. Bei einem Aktienrückkauf kauft ein Unternehmen die eigenen Aktien. Dies wirkt sich üblicherweise positiv auf den Aktienkurs aus. Bei der nächsten Hauptversammlung wird man den Aktionären erklären müssen, warum man nicht diesen Weg eingeschlagen und sich stattdessen für eine Spezial-Dividende entschieden hat.
Playtech hat weiterhin Wachstumspotenzial
Playtech ist eine der großen Marken im Glücksspiel. Viele deutsche Glücksspiel-Fans kennen Playtech vor allem als Anbieter von Casino-Spielen und Casino-Plattformen. Bevor die modernen Browser-Casinos zum Standard wzrden, war Playtech einer der besten Anbieter von Download-Casinos. Viele Glücksspiel-Fans haben in Playtech-Casinos ihre ersten Erfahrungen mit Online-Glücksspielen gesammelt.
Der renommierte Glücksspielanbieter ist online und offline stark aufgestellt. Auf dem US-Markt strebt Playtech ein Wachstum von 25 % bis 2027 an. Bei dieser Zahl wird deutlich, dass die Mega-Dividende nichts mit fehlenden Ambitionen zu tun hat. Der US-Markt ist noch längst nicht ausgereizt für Playtech, anders als der europäische Markt.
Der Verkauf von Snaitech wird von den meisten Analysten positiv bewertet, da Playtech ohnehin ein komplexer Glücksspielkonzern ist. Ein wichtiges Ziel des aktuellen Vorstands ist es, das Geschäft insgesamt zu vereinfachen und den US-Markt in den Mittelpunkt zu stellen. Sollte das gelingen, könnte sich der Aktienkurs deutlich erholen. Wenn es so kommt, könnten die Shareholder am Ende trotz des aktuell abgestürzten Aktienkurses erheblich profitieren.