Meta, das Unternehmen hinter Facebook, Instagram und Whatsapp, unternimmt nach Auffassung der britischen Open Rights Group (ORG) viel zu wenig gegen unerlaubte Glücksspielwerbung. Dahingegen ist Meta nach Einschätzung der Aktivisten auffällig darum bemüht, gegen Anti-Glücksspielwerbung vorzugehen. Das ist ein erhebliches Problem, denn Meta hat eine gewaltige Marktmacht.
Meta präsentiert erstaunlich viel Glücksspielwerbung
Als Platzhirsch der sozialen Netzwerke ist Meta ein immenser Wirtschaftsfaktor. Große Unternehmen und Konzerne können es sich kaum leisten, nicht in den sozialen Netzwerken von Meta Werbung zu schalten. In der Ad Library von Meta lässt sich recherchieren, welche Werbeanzeigen geschaltet werden.
Die Informationen zu den Werbeanzeigen sind begrenzt, außer es handelt sich um Werbeanzeigen für Finanzprodukte oder Werbung mit politischem Hintergrund. In diesem Fall wird mehr Transparenz geboten. Die Datenbank ist zwar nicht frei verfügbar, aber jeder Internetnutzer mit einem Meta-Konto kann auf die Daten zugreifen.
Facebook & Co. sammeln zahlreiche Datenpunkte über ihre Nutzer, um Ihnen die bestmögliche Werbung zu präsentieren. Dabei geht es natürlich nicht um das Wohl der Nutzer, sondern darum, möglichst viel Geld zu verdienen. Wenn eine Anzeige interessant für den Nutzer ist und ein Klick erfolgt, verdient Meta Geld.
Glücksspielwerbung ist bei Meta nicht strenger reguliert als Werbung für ganz normale Produkte und Dienstleistungen. Sinnvoller wäre es wohl, Glücksspielwerbung ähnlich streng zu regulieren wie Werbung für Finanzprodukte. Doch das findet derzeit nicht statt.
Meta hat aufgrund der verfügbaren Datenbasis die Möglichkeit, gezielt Nutzer für Glücksspielwerbung auszuwählen, die besonders anfällig sind. Im schlimmsten Fall wäre es möglich, gezielt Spielsüchtige auszuwählen, um Ihnen Glücksspielwerbung zu präsentieren. Im Sinne der Profitmaximierung wäre dies sogar die beste Strategie.
Derzeit ist es so, dass die verfügbaren Informationen bei Meta über Anti-Glücksspielwerbung deutlich umfangreicher sind als die Informationen über Glücksspielwerbung. Das kann nicht sinnvoll sein, denn Anti-Glücksspielwerbung ist in der Regel nicht profitorientiert, sondern dient dem Schutz vor Spielsucht.
Strengere Maßnahmen gegen Meta erforderlich?
Werbung für legale Glücksspiele ist wichtig und sinnvoll, solange sie in einem vernünftigen Rahmen stattfindet. Das bedeutet auch, dass Werbung nicht gezielt an Nutzer ausgeliefert wird, die besonders anfällig sind für eine Spielsucht. Meta und andere Betreiber sozialer Netzwerke müssten rechtlich dazu gezwungen werden, entsprechende Maßnahmen umzusetzen und zu dokumentieren.
Ein besonders großes Problem ist Werbung für unerlaubte Glücksspiele. Nach wie vor gibt es in den sozialen Netzwerken, nicht nur bei Meta, immer wieder Fälle, in denen Werbung für Online-Casinos ohne Lizenz zu finden ist. Das ist ein schwieriges Problem, auch für die Betreiber der Netzwerke, denn nicht immer ist es einfach zu klären, ob ein Glücksspielanbieter legal ist.
Aber auch an dieser Stelle müssten klare gesetzliche Regeln geschaffen werden. Die Europäische Union hat die nötigen Instrumente, um gegen die Betreiber der sozialen Netzwerke vorzugehen und Fortschritte beim Kampf gegen unerlaubte Glücksspielwerbung und problematisches Targeting durchzusetzen.
Aber aus einem nicht bekannten Grund scheint es eine Beißhemmung zu geben, wenn es darum geht, Meta, Google und Co. strenger in die Pflicht zu nehmen. Eventuell spielt es dabei auch eine Rolle, dass der aktuelle amerikanische Präsident jede Maßnahme gegen ein US-Unternehmen persönlich nimmt.
Unter dem Strich sollte jedoch der Spielerschutz wichtiger sein. Illegale Glücksspielanbieter setzen in der Europäischen Union Milliarden in jedem Jahr um. Dieses Problem lässt sich nicht allein durch härtere Maßnahmen gegen soziale Netzwerke lösen. Aber es wäre ein Anfang, die Glücksspielwerbung bei Facebook und Co. deutlich strenger zu regulieren.