Skandal in Italien: Fußballprofis bei illegalem Glücksspiel erwischt

Erneut wurden Fußballprofis in Italien beim illegalen Glücksspiel ertappt. Die italienische Justiz ermittelt gegen mehr als ein Dutzend Spieler. Allerdings geht es bei dem neuesten Skandal in Italien nicht um Sportwetten, sondern um Online-Poker. Das könnte dazu führen, dass am Ende die Strafen für die erwischten Spieler nicht ganz so heftig ausfallen. Aber es wird immer klarer, dass der italienische Fußball ein erhebliches Problem mit illegalen Glücksspielen hat.

Italienische Fußballprofis spielen illegal Online-Poker

Im Mittelpunkt des aktuellen Glücksspielskandals im italienischen Fußball steht wieder einmal Sandro Tonali, der bereits im Jahr 2023 aufgrund illegaler Sportwetten erhebliche Probleme mit der Justiz hatte. Bei den neuen Vorwürfen geht es darum, dass einige Fußballer der italienischen Serie A zwischen 2021 und 2023 Online-Poker auf Glücksspielseiten ohne Lizenz gespielt haben sollen.

Dabei sollen die Spieler private Pokerräume genutzt haben. Das ist nicht besonders ungewöhnlich, zeigt aber, dass die Spieler sich darüber im Klaren waren, dass es eine durchaus problematische Idee ist, illegal Online-Poker in Italien zu spielen, insbesondere mit einem Profivertrag in der höchsten italienischen Spielklasse.

Bei den illegalen Pokerrunden sollen immense Summen im sechsstelligen und siebenstelligen Bereich geflossen sein. Die italienische Justiz hat bislang ihre Ermittlungen nicht offiziell veröffentlicht, sodass nicht alle Details klar sind. Bekannt ist aber bereits, dass neben Sandro Tonali auch der argentinische Weltmeister Angel Di Maria, der mittlerweile für Benfica Lissabon in Portugal spielt, in den exklusiven Pokerräumen gezockt hat.

Angel Di Maria spielte von 2022 bis 2023 für den italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Di Maria ist aber anders als Tonali Ersttäter. Sollten sich die Vorwürfe gegen Tonali bestätigen, müsste der bereits einmal für zehn Monate gesperrte Profi eventuell mit einer noch längeren Strafe rechnen. Bei den anderen Spielern könnten die Strafen hingegen eher gering ausfallen.

Es liegt auf der Hand, dass Online-Poker, auch wenn das Angebot illegal ist, für den Fußballwettbewerb nicht ganz so dramatisch ist wie die Teilnahme an Sportwetten. Üblich sind in Italien Geldbußen im dreistelligen Bereich. Das ist für italienische Fußballprofis keine große Sache. Viel schlimmer ist der Imageschaden für die Spieler und die Liga.

Ob die Serie A die betroffenen Spieler bestrafen wird, muss sich zeigen, wenn die Justiz ihre Arbeit getan hat. Es könnte sein, dass Spieler, die aktiv für illegale Pokerräume geworben haben, deutlich strenger bestraft werden. Aber bislang ist dies unklar. Die italienische Justiz hat zudem angeblich eine unselige Tradition, Verfahren gegen Fußballprofis nicht immer mit der gebotenen Neutralität zu führen.

Härtere Strafen für Fußballprofis sinnvoll?

Die Fußballbranche bewegt sich auf einem schmalen Grat. In zahlreichen europäischen Ländern werben Verbände und Vereine für Buchmacher und andere Glücksspielanbieter. Teilweise werden auch direkt oder indirekt Online-Casinos beworben. In der Vergangenheit wurden sogar oft Online-Casinos ohne Lizenz auf Banden und Trikots präsentiert. Der aktuelle Skandal entzündet sich vor allem daran, dass die Profis ein illegales Pokerangebot nutzten.

Vielleicht wäre die Fußballbranche und die Sportwelt insgesamt gut beraten, größeren Abstand von Glücksspielanbietern und Buchmachern zu nehmen. Nicht zuletzt sollten Fußballprofis und andere Profisportler auch eine Vorbildwirkung haben. Welches Vorbild präsentieren Spieler, die illegal Poker mit riesigen Summen spielen?

Da es aber um viel Geld geht, wird sich wohl in Italien nichts ändern. Sportwetten bleiben für Fußballprofis verpönt. Alles andere wird wohl auch weiterhin mehr oder weniger als Bagatelldelikt behandelt. Ob das langfristig für die Integrität des Sports gut ist, wird sich zeigen.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments