In Bulgarien entfaltet sich derzeit ein unglaublicher Skandal rund um einen VAR-Assistenten. Bei einem Liga-Spiel nutzte ein VAR-Assistent eine Sportwetten-App. Durch Zufall wurde die Aktion in einem Video festgehalten. Die Empörung ist riesig, denn natürlich darf kein Mitglied des Schiedsrichter-Teams Wetten auf Spiele abgeben, schon gar nicht während eines Spiels.
Bulgarischer Wettskandal sorgt für Kopfschütteln
Manipulationen kommen immer wieder bei Sportereignissen vor. Allerdings gibt es seitens der Sportverbände und der Buchmacher viele Gegenmaßnahmen, um Betrug zu verhindern. Doch manchmal gibt es Fälle, die selbst ausgebucht Manipulationsexperten nicht für möglich halten. Ein derartiger Fall hat kürzlich in Bulgarien stattgefunden.
Beim Spiel zwischen ZSKA Sofia und Lokomotive Sofia wurde ein VAR-Assistent dabei beobachtet und gefilmt, wie er auf seinem Handy eine Sportwetten-App verwendete. Da sich das Video sehr schnell in den sozialen Medien verbreitete, kam es zu einem gewaltigen öffentlichen Aufschrei. Spieler, Fans und Offizielle sind entsetzt über die Aktion des VAR-Offiziellen.
Es ist vollkommen klar, dass Schiedsrichter genauso wie Spieler keine Wetten abschließen dürfen. Wenn ein VAR-Assistent eine Wette abschließt und anschließend Entscheidungen trifft, die seine Wette günstig beeinflussen, ist das ein klassischer Sportwetten-Betrug. Wobei der Begriff „klassisch“ vielleicht nicht ganz richtig ist, denn immerhin hat der VAR-Assistent eine moderne Sportwetten-App genutzt.
Schiedsrichter unterliegen besonders strengen Vorgaben
Spieler, Schiedsrichter, Spielervermittler und auch die Veranstalter der Spiele dürfen laut Ethikkodex der FIFA nicht an Sportwetten und anderen Glücksspielen teilnehmen. Nicht einmal der Besuch in Online-Casinos wäre zulässig. Im aktuellen Fall gibt es noch ein weiteres relevantes Verbot: Die Schiedsrichter im VAR-Einsatz dürfen keine elektronischen Geräte verwenden, die nichts mit ihrer Arbeit zu tun haben.
Eine Manipulation durch den VAR-Assistenten hat glücklicherweise nicht stattgefunden. Warum ist das eindeutig? Es gab im gesamten Spiel keine zweifelhafte Situation, die durch den VAR-Assistenten überprüft werden musste. Das ist ein Glücksfall, denn ansonsten hätte die bulgarische Liga vielleicht nicht nur einen Schiedsrichterskandal, sondern auch einen handfesten Manipulationsskandal.
Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass der Videoassistent schon bei vorherigen Spielen eine Sportwetten-App genutzt hat. Theoretisch wäre es natürlich denkbar, dass der Videoassistent die App nicht genutzt hat, um von eigenen Entscheidungen zu profitieren. Aber wer möchte das ernsthaft glauben?
Der VAR-Assistent wurde erst nach einigen Tagen suspendiert. Die bulgarische Liga hat sich an dieser Stelle nicht mit Ruhm geklettert, denn ein Verstoß gegen den FIFA-Ethikkodex sollte immer sofort zu einer Suspendierung führen. Anschließend bleibt genug Zeit, um die Details aufzuklären. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, ist eine Entlassung unvermeidlich. Sollten sich Hinweise auf Manipulationen ergeben, wäre eine strafrechtliche Verfolgung möglich.
Wettskandal in Bulgarien nur der Anfang eines größeren Skandals?
Die FIFA wäre gut beraten, die Ermittlungen in Bulgarien engmaschig zu begleiten. Wenn ein Videoassistent das Gefühl hat, dass er bei einem Spiel Sportwetten über eine App platzieren kann, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Der VAR-Assistent konnte sich anscheinend sogar sicher sein, dass seine Kollegen nicht einschreiten. Das ist nur eine Vermutung, der allerdings nachgegangen werden sollte.
Bei vielen Wettskandalen der Vergangenheit war es so, dass zuerst kleine Verstöße oder Verdachtsmomente auftraten, bevor dann eine ganze Lawine ins Rollen kam. Die Integrität der sportlichen Entscheidungen ist entscheidend für den Sport, die Buchmacher und alle Sportfans. Wenn auch nur der Verdacht besteht, dass Spiele manipuliert werden, wirkt sich das extrem negativ auf die gesamte Sportbranche aus. Deswegen ist es unerlässlich, gründlich zu ermitteln und Verstöße hart zu bestrafen.