Ein LUGAS-Ausfall am vergangenen Samstag hat nicht nur viele Sportwetten-Fans genervt. Auch für die Buchmacher war der Ausfall des IT-Systems, mit dem das anbieterübergreifende Einzahlungslimit überwacht wird, fatal. Beim zehnstündigen Ausfall entstand ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden. Während die Spiele der Bundesliga stattfanden, waren bei den Online-Buchmachern in Deutschland keine Einzahlungen möglich. Der Deutsche Sportwettenverband fordert einen 24-Stunden-Support.
LUGAS fällt aus – Sportwetten-Fans und Buchmacher gucken in die Röhre
Die deutsche Glücksspielregulierung ist streng und technisch auf einem anspruchsvollen Niveau. Das bedeutet aber auch, dass es mitunter zu Problemen kommen kann, wenn ein IT-System ausfällt. Genau dies ist am vergangenen Wochenende passiert. Während der heißesten Phase der Woche für Buchmacher war es nicht möglich, Einzahlungen vorzunehmen.
Zum Hintergrund: Bei jeder Einzahlung wird über das LUGAS-System (Länderübergreifendes Glücksspielaufsichtssystem) überprüft, ob der Spieler sein Limit bereits erreicht hat. Ohne eine Überprüfung des Limits dürfen die Buchmacher keine Einzahlungen zulassen. Doch was passiert, wenn LUGAS nicht verfügbar ist? Dann haben die Buchmacher und die Sportwetten-Fans Pech, denn dann werden alle Aktivitäten ausgebremst.
Nur die Kunden, die bereits Geld auf dem Buchmacher-Konto hatten, konnten Wetten platzieren. Einzahlungen wurden jedoch durchweg nicht akzeptiert. Besonders ärgerlich aus Sicht der Buchmacher war, dass es keine Möglichkeit gab, den Kundensupport zum LUGAS-System zu erreichen. Warum? Am Wochenende arbeitet der Kundenservice des Dienstleisters Dataport nicht.
Gewissermaßen war also alles so, wie man es sich in Deutschland vorstellt. Ein komplexes IT-System bricht zusammen, und am Wochenende ist niemand da, der Auskunft geben könnte. Anscheinend hat man bei Dataport aber mitbekommen, dass es ein Problem gab, denn nach etwa 10 Stunden war LUGAS wieder verfügbar.
Deutscher Sportwettenverband fordert Aufklärung und Support
Für den Präsidenten des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV), Mathias Dahms, ist es nicht nachvollziehbar, dass es immer noch keinen 24-Stunden-Support für LUGAS gibt. Den aktuellen Ausfall nimmt Dahms in einer öffentlichen Stellungnahme für den DSWV zum Anlass, erneut einen lückenlosen Support einzufordern. Zudem müsse aufgeklärt werden, was am vergangenen Wochenende vorgefallen ist.
IT-Systeme können aus unterschiedlichen Gründen ausfallen. Ein Softwareabsturz, ein Hackerangriff, ein Hardware-Defekt oder eine fehlerhafte Programmierung sind nur einige der Ursachen, die bei ähnlichen Fällen typischerweise genannt werden. Für die Buchmacher wäre es wichtig, bei einem Ausfall umgehend darüber informiert zu werden, was vorgefallen ist und wie lang die Reparatur dauern wird.
Ferner sollte aber auch geklärt werden, ob die Systemsicherheit nicht verbessert werden könnte. LUGAS ist für heutige Verhältnisse kein riesiges IT-System. Die Menge an Daten, die gespeichert wird, ist überschaubar. Warum ein relativ einfaches System plötzlich ausfällt, muss transparent und nachvollziehbar erklärt werden.
Die Forderung nach einem 24-Stunden-Support existiert seit der Einführung von LUGAS. Doch solange außerhalb der Support-Zeiten keine großen Schäden entstanden waren, konnte Dataport die vermeintliche Systemsicherheit als Argument anführen. Seit dem vergangenen Wochenende zieht dieses Argument aber nicht mehr. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) sollte Druck machen, um den Kundenservice rund um die Uhr, auch am Wochenende, durchzusetzen.
Glücksspielanbieter ohne Lizenz brauchen LUGAS nicht
Es lässt sich nicht ermitteln, wie viele Sportwetten-Fans am Wochenende die Probleme mit LUGAS zum Anlass genommen haben, ihre Sportwetten bei Wettanbietern ohne Lizenz zu platzieren. Aber es kann gut sein, dass viele Sportwetten-Fans, die am Samstag den legalen Markt verlassen haben, nicht mehr zurückkommen werden. Wie bei den Online-Casinos gilt, gilt auch für Buchmacher, dass die Anbieter ohne deutsche Lizenz deutlich mehr bieten können. Wer das einmal erlebt hat, kehrt wahrscheinlich nicht mehr auf den stark eingeschränkten deutschen Glücksspielmarkt zurück.