Zweimal Dublin und zurück

Rückblick: Oktober 2007

Wahrzeichen Dublin
Wahrzeichen Dublin

Es war eine kurzfristige Entscheidung, wenige Wochen vor Beginn des Events. Ein Pokerausflug sollte es werden, das International Poker Open (IPO) in Dublin war das Ziel. Flug gebucht, Unterkunft besorgt und wenig später war man schon in der Luft Richtung Dublin.

Stephen McClean hatte sich im Vorfeld des Events ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Er wollte mit einem niedrigen Buy-In (€ 150) und einer guten Turnierstruktur (10.000 Startchips, 40 Minuten Blinds und Startlevel bei 25/50) möglichst viele Spieler nach Irland locken und so zum größten Live Turnier in Europa zu avancieren.

Am Vorabend des Turniers, traf man sich zu einer gemütlichen Runde in einem innerstädtischen Pub. Mit Freunden aus dem Pokertesterforum unterhielt man sich über Turnierstrategien bei einem gemeinsamen Guinness. Am nächsten Tag zu Mittag war es dann so weit, wir trafen bei der Royale Dublin Society ein und betraten eine Halle, in der bereits 130 Pokertische aufgestellt waren. Das Turnier startete etwas chaotisch und verspätet, doch dann klappte alles reibungslos. 17 Nationen versammelten sich um den angestrebten Rekord zu schaffen.

Noch im ersten Level wurde von Stephen der neue Rekord verkündetet. Man hatte es geschafft, mit 1072 Spielern das größte Live Pokerturnier in Europa auszurichten. Wir Österreicher schafften es nicht in den zweiten Tag, dafür aber ein Poktertester-Kollege aus Deutschland. Martin Weber war am Finaltisch bei der Teilung dabei, was ihm ein kleines Taschengeld einbrachte. (she.Hendon Mob)

Oktober 2008

Stephen McClean schaffte es auch dieses Jahr wieder, einen Sponsor für das IPO zu finden und setzte sich das Ziel, ein noch größeres Turnier als im Oktober 2007 auszurichten. Benedikt und ich entschlossen uns, abermals nach Dublin zu reisen. Doch diesmal nicht alleine. Benni organisierte eine 6-Personen-Gruppe und ich meinerseits eine 7-köpfige Runde, die nach Irland aufbrach, um den Kelten das Poker spielen zu lernen. Letztendlich half alles nichts, gewonnen haben trotzdem die Iren. Gebucht wurde schon im Sommer und in den letzten Wochen, sprach meine kleine Homerunde nur mehr von Irland, da es für viele der erste Pokerausflug war.

im Pub
im Pub

Donnerstag 16.Oktober, Highnoon – Abflug!
Gut in Irland angekommen, ging’s erstmal ins Hotel und anschließend ein wenig einkaufen. Gegen Abend dann noch eine kleines Homegame, sozusagen als Training. Am nächsten Tag gemütlich Mittagessen, wobei sich die Anspannung bei meinen Freunden langsam bemerkbar machte. Gegen 15:30 Uhr trafen wir am Turnierort ein und lauschten den Worten von Andy Black, der gemeinsam mit „Mad“ Marty Wilson einen kleinen Workshop für alle Teilnehmer abhielt.

„Shuffle up and Deal“ waren die Worte von Turnierdirektor Stephen McClean, der pünktlich um 16:00 Uhr das Turnier startete. Boylepoker war der offizielle Sponsor dieses Turniers und verpflichtete neben Andy Black einige weitere sehr bekannte Pokerspieler: Padraig Parkinson, Marty Smyth, Ian Frazer und Katharine Hartree, um nur einige zu nennen. Das Turnier hatte den Status eines offiziellen Ranglistenturniers und auch der Preispool betrug stolze € 205.000, da Boylepoker einiges zum regulären Preispool beisteuerte.

Vom Turnierablauf teilte man dieses Jahr das Teilnehmerfeld (1300 Spieler) in zwei Tage und erst am Sonntag stand das Finale an. Machen wir es kurz, über meine Leistung braucht man nicht diskutieren, an diesem Tag, ging absolut nichts. Straße gegen Flush, Check-raise all-in bekommen und letztendlich gegen den Coinflip verloren. Dafür lockten die Cash Game Tische mit ungewöhnlich soften Spiel und großen Pötten.

Einige wenige Hände von Österreichern seien noch erwähnt. Blinds 300/600, man war zu dritt all-in. vs. und von Markus Stocker. Flop: . Am Turn kam eine Blank, noch immer lag Markus Stocker in Führung, Potsize 50.000 Chips. River: ! Der Gegner hatte sich eine Straße gebaut. Die Enttäuschung über das Ausscheiden war auch eine Stunde später noch in seinem Gesicht abzulesen. Den anderen Österreichern ging es nicht viel besser. Nur zwei kamen in den zweiten Tag. Michael Lamp erlebte in seinem Turnier einen wahren Rollercoaster, stand mehrmals All-in und beendete den Tag nach 16 gespielten Levels mit 110.500 Chips, was bei einem Average von 78.000 eine gute Ausgangsposition für den zweiten Tag darstellte. Auch von der anderen Gruppe schaffte es jemand in den zweiten Tag, die einzige Frau in der Runde zeigte es den Männern. Cornelia Schreiber war zwar etwas shortstacked, nahm aber immerhin ca. 35.000 Chips in den zweiten Tag mit. Von den anwesenden Pros schaffte es Ian Frazer in den Finaltag, bei ihm standen rund 150.000 Chips auf der Habenseite.

Fitzwilliam Eingang
Am Eingang zum Fitzwilliam

Nachdem am Freitag bis tief in die Nacht gespielt wurde, hieß es am Samstag erstmal ausschlafen und am Nachmittag stand eine Stadtbesichtung auf dem Plan. Was tut man jedoch an einem pokerfreien Abend im Pokerurlaub? Richtig – Pokern! In Irland gibt es genügend private Pokerclubs und deshalb entschloss man sich gemeinsam den Fitzwilliam Club aufzusuchen.

Ein kleines feines PL Omaha/Holdem Rebuy Turnier wurde auf 4 Tischen gespielt. Mit 7 Leuten waren wir vertreten und somit war die Finaltisch Teilnahme zumindest für einen sehr realistisch. Letztendlich gab es einen überlegenen Chipleader am FT, Jürgen Hickelsberger und meine Wenigkeit waren ebenfalls vertreten und die Auszahlungsstruktur sehr flach und schön. 7 Leute waren im Geld, Platz 6 und 4 waren unsere Ausbeute und für mich war es schön, wieder einmal PLO turniermäßig zu spielen.

Sonntag 19. Oktober – Finaltag bei der IPO

Michael Lamp
Michael Lamp

Pünktlich um 14:00 Uhr startete im Regency Hotel der Finaltag. 180 Spieler versuchten den Sprung ins Preisgeld zu schaffen. Der 135. Platz wurde mit € 300 belohnt und beide österreichische Vertreter schafften den Sprung ins Geld. Michael Lamp war jedoch wenig später draußen. Er erhöhte preflop mit und wurde nur vom Big Blind bezahlt. Flop: . All-in und Call für eine Potsize von über 300.000 Chips. Niemand von uns dachte sich, dass Michael bei diesem Flop hinten sein konnte. Doch der Big Blind hatte tatsächlich Pocket 9s und damit sein Set getroffen. Somit blieben leider nur der 127. Platz und € 330. Cornelia Schreiber schaffte es ein Stückchen weiter nach vorne, war jedoch im Big Blind so short, dass sie ihre restlichen Chips nachzahlen musste und mit gegen das Nachsehen hatte. Für Platz 86 gab es aber immerhin schon € 450.

An den Finaltisch schafften es von 1300 Spielern vier Iren, vier Franzosen und eine Niederländerin. Letztendlich teilten die verbliebenen drei Spieler, der 1. Platz wurde noch ausgespielt und Irland konnte sich über einen Heimsieg freuen.

Platz Name Preisgeld
1 Ruairi Coy (Irl) € 37.530
2 Maxence Decorne (F) € 23.130
3 Elie Payan (F) € 17.000
4 Raymond Kerley (Irl) € 13.000
5 Peter Murphy (Irl) € 9.000
6 Elie Payan (F) € 7.000
7 Cyril Bourmand (F) € 5.500
8 Melika Pater (NL) € 4.500
9 David Introligator (F) € 3.500

Dublin war auf alle Fälle eine Reise wert, und ich bin mir sicher, nächstes Jahr schaffen wir es, noch mehr Spieler aus Österreich zu den International Poker Open nach Dublin zu bringen.

I wish you a nice hand,
Manfred Löffler


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