Kolumnen

Abenteuer Las Vegas – Teil 3

Mein Tischwechsel hat mir eine actionreiche Runde beschert, durch die ich dann nach aufmerksamen geduldigen Beobachten und Analysieren meine Chips nochmals verdreifachen kann: UTG erhöht dreifach und bis zum starken, aggressiven Spieler am Button wird von zwei Spielern der Einsatz bezahlt. Der Button, was irgendwie keine Überraschung ist, setzt Potsize. Der SB wirft weg, und ich schaue nun im BB in meine Karten – Pocket Tens! Der sympathische SB sieht wie ich zu meinen Chips greife, und flüstert mir warnend zu: „ I think, he has Queens“! Nein, auf keinen Fall, ist mein Gedanke. Ich glaube, dass er in der Lage ist auch mit einem totalen Bluff, oder einem kleinen Paar, oder Overcards, die unsicheren Gegner aus dem Pot zu drängen. Mit einem Overpair hätte er wahrscheinlich Preflop  nicht so hoch gesetzt, um Postflop noch etwas Equity zu bekommen. So schiebe ich entschlossen meine restlichen ca. fünfzehn BB in die Mitte, da ich maximal nur einen Gegner erwarte. Falls ich mit meinen Überlegungen falsch liege, muss ich halt  meine Konsequenzen tragen. Ohne Restrisiko geht’s eben nie! Alle steigen aus, bis auf den Button, der ja auch gute Odds zum  Call erhält. Wie vermutet und erhofft deckt er ein Paar Fünfer auf! Die Zehner halten, und ich darf mit wieder gesundem Stack an einen neuen Tisch wechseln.

Jetzt sitzt rechts von mir ein stark alkoholisierter, lauter Midzwanziger, der mir akustisch, spielerisch und mit seiner Schnapsfahne ein entspanntes, erfolgreiches Spielerleben unmöglich macht. Nichts geht! Nach acht Stunden Gesamtspielzeit  und erneuten Tischwechsel, rückt  dann mein bedrohliches Turnierende immer näher. J, 10, mit geflopptem Broadway gegen meine zwei Paar, Q, 10, verweisen mich dann auf die Ränge vor dem Preisgeld. C`est la vie! Es hat Spaß gemacht, und glücklicherweise gibt es immer ein nächstes Mal!

Zwischenzeitlich würde ich das Frühstück und wahrscheinlich auch noch das Mittagessen verschlafen, würde ich mir nicht den Wecker stellen. Morgendlich genieße ich einen Caramel Macchiato  von Starbucks am noch fast menschenleeren Pool der Dachterrasse. Hier kann ich nochmal aktiv entspannen und die Seele baumeln lassen, bevor ich meine Aktivitäten, häufig mit Nahrungsaufnahme, starte.

Wenn es ums Essen geht, bin ich ziemlich trivial. Es gibt zwar in der Stadt Dutzende schicke Restaurants in denen man gut, aber eben auch sehr teuer essen kann. Am liebsten gehe ich zu Fatburger: „The Last Great Hamburger Stand“ – der richtige Platz, wie ich finde, für Burgerliebhaber: weil die Portionen groß, lecker, schnell zubereitet, und preiswert sind. Für Freunde von fetten, triefenden, leeren Kalorien, kann ich auch noch: In & Out Burger und Carl Jr. empfehlen. Mit meinen neuen Essgewohnheiten schlittere ich in ein kurzes, kleines Ernährungsproblem, in dem so viele Amerikaner bereits tief stecken, und erfuttere mir mein Souvenir:  eine Vegasfigur!

Heute steht ein Besuch im neovenezianischem Prachtbau: dem „Venetian“, an. Mit offenem Mund und geweiteten Augen bestaune ich die unglaublich detailverliebte Architektur, die ausnahmslos mit jedem Winkel an ein historisches Venedig erinnert, und dem Betrachter jegliche Fantasiearbeit abnimmt. Ein besonderes Highlight ist die Reproduktion des Canale Grande, der sich in der ersten Etage unter künstlichem Himmel über 400 Meter randvoll, sauber in karibikblau entlang unzähligen Shops schlängelt. Gondolieri schmettern, mit treffsicheren Tönen,  für  ihre Fahrgäste Arien aus beliebten italienischen Opern und komplettieren das surreale Erlebnis: Venedig in Vegas.

Primär  bin ich nicht zum Staunen ins Venetian gekommen, sondern um beim Extravaganza Deepstackturnier dabei zu sein.
To be continued….


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