Kolumnen

Abenteuer Las Vegas! – Teil 1

Aber spulen wir einfach mal drei Tage zurück! Nach stattlicher Reisezeit von zwanzig Stunden komme ich endlich aus München  via Paris und Salt Lake City in Vegas an. Meine Einreisepapiere habe ich besonders gewissenhaft ausgefüllt, und mein Gepäck sorgfältig auf Lebensmittel überprüft: denn vor einigen Jahren wurde mir für die versehentliche Einfuhr einer staatsgefährdenden Orange, eine 25 Dollar Strafe aufgebrummt. Das ganze Prozedere artete in ein riesen Theater aus, das mindestens eine Stunde dauerte. Diesmal lief meine Einreise  glücklicherweise reibungslos ab, ich bin ja lernfähig.

Das Wetter ist mit 28 Grad auf Wohlfühltemperatur voreingestellt. Über den Strip geht die Fahrt zum Hotel, und ich bestaune die unglaubliche Szenerie, die sich mir bietet. Die Hotels wie Caesars Palace, The Venetian, Paris, New York New York usw., die den Straßenrand säumen, wirken wie kleine architektonische Wunderwerke. Ein quietschiger, bunter Blumenteppich im Seventies Design, der im Laufe der Jahre an Glanz verloren hat, führt mich in die Lobby des Stratosphere Hotels. Hier attackieren mich ein plötzlicher Temperatursturz von gefühlten 15 Grad, und das berühmte amerikanische Servicelächeln der Rezeptionistin, zu dessen Zielobjekt ich durch die Delta Stewardessen bereits schon hunderte Male wurde. Ohren zermürbendes Klingeln der Slotmaschinen und Kirmesmusik erinnern mit jeder Sekunde: Hier ist Zocken angesagt! Das Umfeld im Stratosphere ist auf jeden Fall Schicki-Micki-frei. Die Zimmer sind geräumig und ganz adrett renoviert, zu ausgesprochen bodenständigen Preisen. Der Hotelservice, der angenehmerweise auch Staub und Dreck keine Überlebenschance bietet, verwöhnt 24 Stunden.

Trotz substanziellem Schlafdefizit will ich sofort losziehen, egal wohin, einfach raus  und Vegas  spüren! Unter der großen Auswahl der Casinos lockt das Rio, dort wo sich u.a. die Creme de la Creme der Pokerszene für das Highroller NL Turnier zusammen gefunden hat. Hier im Rio haben die Räumlichkeiten gigantische Ausmaße. Der Amazon Room gleicht fast einem Flugzeughangar und die Akustik der massenhaft klappernden Chips ist mit Nichts vergleichbar, was ich je zuvor gehört habe. An verschiedenen Rails stehen verschiedene Menschen, bewaffnet mit ihren Kameras, um das besondere Foto ihres Stars zu schießen. An den Unmengen von Pokertischen erspähe ich als allererstes eine mir bekannte,  stehende Kontur, die sich beim näher kommen als schimpfender Phil Helmuth offenbart. Und dann geht es Schlag auf Schlag weiter: Erick Lindgren, Freddy Deeb, Vanessa Rousso, Greg Raymer…

Auch in den Reihen der Rails spielen sich interessante, lustige Situationen ab. Unbeabsichtigt belausche ich eine Auseinandersetzung eines afroamerikanischen Paars, sagen wir mal  charmant, deren Silhouetten stark außer Form geraten sind. Grund der Meinungsverschiedenheit ist: die Dame möchte gerne bei der WSOP starten, was der Herr mit einer Shoppingalternative verhindern möchte. Mit sonorer Stimme, voller Intensität beendet die Frau die Diskussion:  „Oh baby, A must tell you something, A don`t love that shopping at all! Ein Widerspruch war nicht mehr zu hören.

Doch dann  trifft mich endgültig der Jetleg Hammer, und ich unterbreche mein Abenteuer Las Vegas für ein paar Stunden Schlaf.

To be continued ……


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