Kolumnen

Asse Preflop geschlagen? PREISRÄTSEL!

In der Wahrscheinlichkeitslehre gibt es folgende bekannte Allzweckwaffe, um die Wahrscheinlichkeit von bestimmten Ereignissen zu errechnen:
Teilt man die Anzahl der Ergebnisse von Interesse durch die Anzahl aller möglichen Ergebnisse, so erhält man die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis von Interesse.

Ein Beispiel:
Wie wahrscheinlich ist beim Craps die 7?
Es sind folgende Ereignisse von Interesse: (1,6) (2,5) (3,4) (4,3) (5,2) (6,1)
Das sind 6 Ereignisse.
Insgesamt möglich sind folgende Ereignisse: (1,1) (1,2) … (1,6) (2,1) … (6,6)
Das sind 36 Ereignisse.
Somit berechnet sich die Wahrscheinlichkeit, dass beim Werfen zweier Würfel, die Summe der Augen Sieben ergibt auf folgende Weise: P(X=7) = 6 / 36 = 1/6 = 16,67%.

Ebenso geht man beim vorzeitigen Showdown am Pokertisch vor. Die Holecards aller aktiven Spieler sind bekannt. Aus den restlichen Karten lassen sich 5 Karten auf zig hunderttausende verschiedene Arten ziehen. Generell möglich sind also sehr sehr viele verschiedene Boards. Wie viele genau, hängt nur von der Anzahl der aktiven Spieler ab und lässt sich z.B. für 4 Spieler wie folgt berechnen: Bei 4 aktiven Spieler sind 8 Einzelkarten bekannt. Folglich sind 44 Karten unbekannt. Damit sind „44 über 5“ verschiedene Boardkombinationen denkbar, was gut einer Million entspricht. Exakt sind es 1.086.008 Möglichkeiten.

Nun geht es ans Auswerten: Welches Board hilft wem? Ist dies getan, so lassen sich anlog dem obigen Crapsbeispiel die relevanten Brüche für P(Spieler 1 gewinnt), P(Spieler 2 gewinnt), …, P(Spieler N gewinnt) leicht bilden. Job done.

Zugegeben für uns Menschen wäre das extrem langweilig, es würde eine ganze Weile dauern und wir würden sicher Fehler machen. PCs hingegen wiederholen einfache Arbeitsanweisungen emotionslos, rasend schnell und fehlerlos. Sobald das Input (Wer gegen wen?) steht, durchläuft der Lösungsalgorithmus alle konkret möglichen Flop-Turn-River Kombinationen und splittet sie in die verschiedenen Wins auf.

Zur PREISFRAGE:
Asse sind preflop gegen bis zu 9 Spieler All In. Kein Gegner hält selbst auch Asse. Gesucht ist das Szenario mit den wenigsten Gegnerspielern, indem Asse nicht die beste Hand sind. Bei Lösungen mit gleich wenigen Gegenspielern entscheidet die niedrigste Pot-Equity der Asse über das beste Ergebnis.


Zur Erläuterung:

Gegen einen Spieler können Asse nicht geschlagen sein. Jede beliebige assfreie Starthand ist etwas mehr als 1:5 im Hintertreffen. Am besten schlägt sich der perfekte Suitedconnector in eigener Farbe. In diesem Fall haben Asse „nur“ 77% Siegchance. Schon bei zwei Gegenspielern ergeben sich Effekte, indem die gegnerischen Hände ihre „Konterchancen“ entweder gut ergänzen oder aber wechselseitig behindern. Ab wie vielen gleichzeitigen Gegnern ist also ein Setup vorstellbar, in dem Asse nicht mehr die meisten Siegchancen aller Spieler haben? Wie sieht dieses aus?

Zum Sieger:
Wer bis zum 31. März 2009 als ERSTER die BESTE und VON MIR NICHT unmittelbar und eindeutig ZU ÜBERBIETENDE Antwort einreicht, indem er auf diesen Artikel antwortet, gewinnt ein signiertes Buch mit meiner Beteiligung seiner Wahl:

Pokermatrix
Stephan M. Kalhamer’s Texas Hold’em Poker
Act To Win In Texas Hold’em Poker
All In! – eine Pokerstory als Hörbuch
The Theory of Poker
Winning Low Limit Hold’em
Die Geheimnisse des professionellen Pot-Limit Omaha
Gewinnstrategien für das shorthanded Spiel

Ich wünsche viel Spaß beim hoffentlich skillfördernden Knobbeln. Nachdem der 1.April sicherlich nicht besonders glaubwürdig wäre, gebe ich den Sieger am 2. April bekannt.

Schließen möchte ich mit heute ausnahmsweise mal leicht variiertem Slogan:

Zahler zocken – Könner knobeln

Stephan M. Kalhamer
the-gambling-institute.de


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