Kolumnen

Der neue letzte Deutsche in London

Und heute? Praz hat sich erholt! Er sitzt am Finaltisch, liegt mit 1,16 Mio über Average. Glückwunsch! Jan war aber auch nicht am Start, konnte ihn nicht starrend niederringen. Er trat heuer ausschließlich in Event 1 an, blieb dort leider unplatziert.

Für John Juanda reichte es dieses Jahr nicht ins Geld, doch Daniel Negreanu erreichte den Finaltisch. Allein wie überzeugend er letztes Jahr performte, rechtfertigt – quasi als verspäteten Lohn – seine 438k in Chips am diesjährigen Finaltisch. Poker ist eben doch gerecht, wenn man es nur langfristig genug betrachtet.

Dies soll und muss auch Konstantin Bücherl ein ums andere wieder aufrichten. Er ist dieses Jahr der letzte Deutsche in London. 21. Platz, in the Money und damit doch ganz ordentlich. Gerne würde ich auch zu seiner wiederholt starken Leistung gratulieren. Doch ich weiß, dass er es – zumindest heute – noch nicht hören will. Der Super Nova Elite Spieler hat sich diesen Status letztes Jahr per SnG-masstabling hart und unermüdlich erarbeitet. Dieses Jahr widmet er sich zusammen mit einigen anderen jungen Spielern seiner Klasse fast ausschließlich MTTs. Es läuft auch wirklich ordentlich für sie alle. Doch gerade Konstantins entscheidenden und oftmals hoch favorisierten Hände werden ein ums andere Mal in den großen Live Turnieren zermahlen.

So hätte er diesmal smooth ITM cruisen können, wären seine TT vor der Bubble von AQ nicht zerstört worden oder zumindest nicht gecallt worden. OK ein Flip – allein auch nicht der Rede wert. Doch er muss erwähnt werden, denn nur deshalb ist er sterblich vor der Bubble, kann sein Spiel nicht voll entfalten und profitiert auch deshalb nicht so stark von dem eigentlich glücklichen Setup, das ihm seine letzte Hand beschert.

Action en Masse vor ihm und er findet . Allein Jason Mercier bezahlt für Konstantins All In und findet sich bei den hoffentlich auch vermuteten 30% Equity wieder, die seine Hand nun wert ist. Gegen weite Teile aus Konstantins Range in diesem Spot – im Detail: vs. JJ, QQ, KK, AA, AK, AQ – ist er bei höchstens diesen 30%. Spielt Konstantin es auch mit TT? Vielleicht. Mit AT jedenfalls nahezu sicher nicht. Mutig, Herr Mercier. Ich kann mir das Board fast sparen, habe ja schon auf die nun folgende Tragödie hingearbeitet. Deshalb nur kategoriell und knapp: Vier Spades und damit ein besseres Flush für Jason.

Matt Hawrilenko

Kopf hoch, Konstantin! Kauf dir für ein paar der verdienten Pfund ein Guinness und hoffe dass deine persönlichen „großen Zahlen“ aus dem viel genannten mathematischen Gesetz auch im Live Poker bald eintreten! Wenn es dann erstmal rauscht und die vielen aufgesparten PlusEV Flips für Konstantin fallen, dann besetzt er die Finaltische per Stammplatz wie es derzeit ein James Akenhead, Antoine Saout oder die Schulman Family tun.

Mal sehen, wie es heute ausgeht. Persönlich tippe ich auf Matt Hawrilenko, obwohl er mit 674k below Average ist. Er ist technisch meines Erachtens nach der Stärkste im Finale – gerade, wenn er es in die zweite und kürzere Hälfte dieses Tisches schaffen sollte.

Zahler zocken – Könner kalkulieren

Stephan M. Kalhamer
the-gambling-institute.de


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