Kolumnen

Die WSOP in Bad Schottlingen

Warum aber wird die Veranstaltung gehandhabt wie ein Doppelkopfturnier in Bad Schottlingen. Für die Spieler wird, außer dem zur Verfügung stellen der Spielplätze, kaum etwas geboten. Die Strukturen sind teilweise reine Abzocke (Aussage namhafter deutscher Spieler). Um eine Veranstaltung mit achzigtausend (!) Teilnehmern auch medial professionell zu begleiten bzw. zu vermarkten, müsste die Presseunterstützung weit umfangreicher sein. Man könnte sich erwarten, dass zumindest mit den Braceletgewinnern so etwas wie eine Pressekonferenz abgehalten werden würde, so wie es jeder regionale Fußballverein macht. Für die, bis jetzt, ohnehin wenigen Zuseher ist es bis zum Finaltisch kaum möglich, ihre Stars zu sehen, wegen derer sie den Weg ins Rio machten.

Der Weg zur WSOP

Rahmenprogramm für Zuseher gleich null und eine Autogrammstunde mit Mike „The Mouth“ Matusow, in der man seine signierten Bücher kaufen kann, ist da zu wenig und geht außerdem nicht von den WSOP-Veranstaltern aus. Ideen für gutes Poker-Entertainment gäbe es zur Genüge und Sponsoren sicher auch. Am Platzangebot kann es auch nicht scheitern, zumal jeder Tisch, sobald er frei wird, in ein Cashgame umgewandelt wird und das Argument, dass Harrah’s auch Geld verdienen muss, kann man im Zusammenhang mit der WSOP nicht gelten lassen, zumal der Werbewert für die Harrah’s Entertainment Group exorbitant ist.

Muss die WSOP wirklich in Las Vegas stattfinden?

Harrah’s könnte die Verwertungsrechte behalten und die Veranstaltung ausschreiben. Die Veranstaltungsinteressierten würden Konzepte vorlegen und Harrah’s könnte die WSOP an den Bestbietenden und dem mit dem besten Gesamtkonzept vergeben. Solche Veranstalter müssten schon alleine um ihre Kosten zu decken, wesentlich breiter auftreten und so dem Pokersport zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen und je mehr Breite desto weniger können casinomonopolistische Finanzämter ihr Argument aufrechterhalten, dass Poker ein Glückspiel sei und den damit verbundenen Gesetzen.

Macao wäre sicher ein Ort der Anfangs eine Alternative zu Vegas bieten würde und andere würden folgen. Das Gegenargument, dass Spieler, welche zur WSOP kommen, in Vegas, außerhalb des WSOP-Turniergeschehens einen schön gefüllten Teich mit Fischen vorfinden stimmt natürlich, aber diese Pokerarbeiter würden ohnehin nach Vegas kommen, wenn die Bankroll Konjunkturprobleme hat. Außerdem finden sich Fische überall auf der Welt. Macao soll wundervolle Goldfische haben, sagt man.

Selbstverständlich werden die Vorstandsvorsitzenden und anderen Verantwortlichen, nicht ein System ändern, das für SIE gut funktioniert und sicher eine Menge schnöden Mammon einbringt, aber über eine Modernisierung der WSOP darf und soll zumindest nachgedacht werden.


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