Kolumnen

It’s all about Image

In meinem letzten Beitrag habe ich beschrieben, dass ich mich für diese möglicherweise extreme Dauerbelastung auch körperlich in Form bringen möchte. Die zum Ziel gesteckten 100 gelaufenen Kilometer werde ich die Tage bis zum Abflug am Donnerstag noch komplettieren. Ich fühle mich wohl, bin bereit. Per neu eingerichtetem Twitteraccount halte ich euch gerne schon während des Turniers auf dem Laufenden.

Ich habe also meine Hausaufgaben gemacht, bin ausgeruht und in körperlich guter Verfassung.

Aber ich habe mir auch noch zu einem weiteren Punkt Gedanken gemacht und so möchte ich heute nicht wie gewohnt beraten, sondern bitte um euren Rat.

Ich habe zwei unterschiedliche Bilder von mir gemacht. Doch in einer Hand History würde sich die Action exakt identisch lesen: Stack 5k, 300 gespielt (4.700 behind):

Noisecanceler und Sonnenbrille sind Konstanten, um mich vor unnötigem Stress durch Dauergeklackere und Staredowns zu bewahren. Doch viele andere Faktoren versuche ich zu steuern.

Chipmenge: Subtil kann ein technisch identischer Zug aus einem gleich wertvollen Stack unterschiedlich empfunden werden. Liegt doch links „mehr“ am Tisch und ist „mehr“ behind. Tatsächlich handelt es sich jeweils um die gleiche Action: 300 aus einem 5k Stack werden gesetzt. Rechts nehmen die vermehrten violetten 500er-Jetons jene Masse aus dem Spiel, welche links durch die vielen schwarzen 100er und die grünen 25er erzeugt wird.

Körperhaltung: Eine zum Tisch gebeugte aggressivere Variante links steht im Gegensatz zur auffordernden, sogar überheblichen Version rechts. Links schützt die Hand die Karten. Rechts ist der Blick auf Augenhöhe.

Gesichtsausdruck: Der stoische Blick zur Tischmitte links ist eher ernst, rechts lächle ich beinahe in Richtung Spieler.

Outfit: Links trage ich traditionelle, konservative Kleidung; rechts ein Sporttrikot.

Nun zur alles entscheidenden Frage: Reagiert ihr unterschiedlich auf meine Action, wenn sie unterschiedlich vorgetragen wird?

Seid ehrlich zu euch selbst! Wenn ihr Lust habt, dann postet mir eure Gedanken als Feedback auf diesen Beitrag.

Welche Unterschiede habt ihr bewusst wahrgenommen? Welche unbewusst?

Welche Details hätten in einer realen Situation eure Entscheidung zu Folden, zu Callen oder gar zu Raisen beeinflusst?

Was ist eure schlechteste Raisehand gegen mich links, welche rechts?

Was sind die besten Hände, die im Muck landen? Oder mit denen ihr NUR callt, anstatt zu raisen?

Was fällt euch sonst noch auf? (z.B. sagen die fixen Gegenstände Ehering und Armbanduhr auch so manches über mich aus)

Zu guter Letzt hinterfragt euer eigenes Spiel! Profitiert ihr mehrheitlich von Calls oder von Folds? Spielt ihr also überwiegend for Value oder als Bluff? Wenn ihr das wisst, dann könnt ihr auch euer Auftreten am Tisch entsprechend anpassen, um das gleiche Spiel in Zukunft etwas effizienter zu gestalten.

Zahler zocken – Könner kalkulieren
Stephan M. Kalhamer
the-gambling-institute.de


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