Kolumnen

There we go

Bei jeder Reise lernt man etwas dazu. Manche Sachen machst du besser, manche schlechter. Air France führte mich über Paris und New York nach Las Vegas. Nur eine Startbahn konnte auf Charles de Gaulle genutzt werde: eine Stunde Verspätung. Der Anschlussflug in New York war dahin. Am Immigration-Schalter sollte es schneller gehen – angeblich. Das Personal ließ mich vor bzw. schickte mich in die kleine, mit „Diplomaten“ gekennzeichnete Schlange. Leider erhielt hier jeder eine Spezialbehandlung – 15 Minuten pro Person. Bis ich endlich meine Hände, Füße und Genitalien auf den Scanner legen durfte, war die „Normalo-Schlange“ schon längst durch. Der fette, lahmarschige Beamte fragte, wie üblich, nach mitgeführtem Geld bzw. Waren, Nahrungsmittel usw. „Knoppers und ca. $9000“ lautete meine Anwort.

$10.000 ist die magische Grenze, die man mitführen darf, ohne sich erheblichen Anmeldestress aufzubürden – zudem auch mein Vegas-Budget (sehr dürftig, wenn man bedenkt, dass ich davon sieben Wochen leben, essen und wohnen muss….achja: und pokern). Der Beamte machte sich eine Notiz – ich durfte es dennoch anmelden. Nach drei Stunden Warten in New York ließen sie mich dann doch noch in den letzten Vegas-Flieger. Bis dieser sich in Bewegung setzte, dauerte es nochmal eine Stunde; „Probleme mit der Technik“ kam vom Captain.
Sowas hört man gerne, vorallem von Air France…
Ich war drauf und dran durchzudrehen; und laut „ Allah ist groß“ zu schreien. Stattdessen holte ich etwas Schlaf nach.
Notiz an mich: Nie wieder am Flug sparen. Ich traf jedoch auch ein paar richtige Entscheidungen. Zunächst meine Budget Suite in der Tropicana Avenue: Spitzenwahl. Eine kleine Wohnung mit allem, was man braucht, um sich selbst zu versorgen. Zudem spottbillig und ein guter Rückzugsort.

Direkt gegenüber sind Burger King, Mc Donalds, Taco Bell, In-n-Out Burger und meine heißgeliebte „exotische Massage“, 24 Stunden geöffnet. Notiz an mich: Well done. Nun musste ich nur noch an Geld kommen. Mit $10.000 komme ich nicht weit, schon garnicht, wenn ich möglichst viele WSOP Events spielen will. Zunächst habe ich mich für Event 4 (NLH), 17 (Stud Hi) und 31 (HORSE) angemeldet – fast die Häfte ist also schon weg. Der Druck wächst. Also ging es zum Bankroll-Building direkt am zweiten Tag ins Caesars, wo die Mega Stack Series stattfindet – ich nahm an Event 2 teil, ein $550 Buy In Turnier. 106 Spieler – der Sieger erhält ein verbindliches WSOP Main Event Ticket neben den normalen Payouts. 18 k Starting Stack, 50 Minuten Level – ganz nach meinem Geschmack. Was soll ich sagen? Noch niemals habe ich so ein perfektes Turnier gespielt… von Anfang bis Ende war ich Chippy- zu keiner Zeit musste ich wirkliches Risiko eingehen.

Meine Tische waren mehr als soft – wie als wenn man gegen 106 betrunkene Götz Schrages spielt.
Zu dritt hatte ich zwar alles im Griff, sowie über 60 % aller Chips.
Jedoch waren die Payoutsprünge zu brutal, um weiter zu spielen:
Platz 1: 10,9 k plus ME Ticket
Platz 2: 6 k
Platz 3: 4 k

Ich schlug also einen Deal vor, nach welchen ich 17 k (inkl. WSOP ME Seat), meine Gegner jeweils 7 k einstreichen. Die Beiden erkannten ihre ausweglose Lage und stimmten murrend zu. D.h., dass über 30 % des Gesamt-Pricepools an mich gehen – normal bei 100 Teilnehmern sind 20-25 % für Platz 1.

Notiz an mich: Guter Deal, Guter Start, Jetzt kann’s losgehen.


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