Kolumnen

Wett-Strategie: Smarte Wetten auf die Toranzahl (Folge 1)

Der Over/Under-Markt wird häufig als „Coinflip“ („Münzwurf“) bezeichnet, da der Ausgang schwierig vorherzusagen scheint. Doch sehen wir uns die letzte Bundesliga-Saison mal genauer an: Der Gesamtschnitt in der abgelaufenen Bundesliga-Saison (894 Tore in 306 Partien) liegt bei 2,92 Toren pro Spiel. Mehr Tore fielen zuletzt nur in der Spielzeit 2003/04 (909). In der Bundesliga scheint sich die offensive Ausrichtung niederzuschlagen, die unsere Nationalelf vormacht und von einigen Liga-Trainern zum Vorbild genommen wird. Der Trend in der Bundesliga geht also zu mehr Toren. Dieser Trend lässt sich auch beim Verhältnis von Over-Partien zu Under-Partien ablesen:

Bei 306 Bundesliga-Partien der Saison 2010/2011 fielen in 173 Spielen (56,54 %) drei oder mehr Tore, aber nur in 133 Spielen zwei oder weniger Tore (43,46 %). Interessant dabei der signifikante Unterschied zwischen Hin- und Rückrunde: In der Hinrunde gab es ein eindeutiges Übergewicht der Spiele mit mehr als 2,5 Toren mit 99:54 (!), während es sich in der Rückrunde umdrehte (74:79). Mit anderen Worten: Die Teams sind in am Anfang der Saison mutiger (bzw. die Abwehrreihen weniger eingespielt), im Laufe der Saison gewinnt der vorsichtige Taktikansatz die Oberhand.

Sehr wichtig auch: In der zweiten Halbzeit fallen deutlich mehr Tore als in der ersten Halbzeit. In der Bundesliga sind in der letzten Saison 894 Tore gefallen, davon aber nur 372 (41,61%) in der ersten Halbzeit, satte 522 (58,39%) dagegen nach der Pause. Von daher kann es beispielsweise eine gute Strategie sein, zunächst auf die Under-Wette zu setzen, und erst nach einer gewissen Spielzeit auf die Over-Seite zu wechseln, solange noch kein Tor gefallen ist.

Interessant auch ein Blick auf die einzelnen Teams: Der Over-König der Liga ist nicht etwa Meister Dortmund, sondern es sind die Bayern mit einem Over/Under-Verhältnis von 23:11. Gute Over-Werte weisen auch Stuttgart (22:12), sowie Bremen und Freiburg (je 21:13) auf. Auf Gladbach verzichte ich hier, weil durch den Trainerwechsel das Spielsystem komplett umgestellt wurde. Aus der Schießbude der Liga wurde unter Lucien Favre ein Under-Spezialistenteam (bei den letzten zehn Ligaspielen kam es nur noch zu einem einzigen Over-Resultat für die Borussia!).

Der BVB übrigens – man höre und staune – ist das einzige Team der Liga, das mehr Under- als Over-Resultate aufweist (14:20), weil die Defensive der Dortmunder mit nur 22 Gegentoren in einer anderen Liga spielte! Ein Over-Team weist ein gutes Verhältnis zwischen Offensivpower und Defensivschwäche aus (Bayern, Stuttgart, Bremen). Als weiteren Faktor sollten wir noch die Statistiken über Heimspiel oder Auswärtsspiel in Betracht ziehen. Die Over-Wette auf die Bayern-Heimspiele war eine feste Bank (14:3), genauso wie die Under-Wette bei den BVB-Heimspielen (5:12), die man jeweils zu attraktiven Quoten buchen konnte, da das Publikum fest an ein offensives Feuerwerk der Dortmunder glaubte.

Nächste Woche folgt Teil 2, in dem wir einen Blick darauf werfen, mit welchen Strategien man sich durch Live-Wetten während des Spiels seinen Gewinn bei Over/Under-Wetten sichert.


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