Ein Pokerturnier im US-Bundesstaat Florida endete mit einer überraschenden Wendung: Statt sich bis zum letzten Showdown durchzukämpfen, einigten sich die letzten 15 verbliebenen Spieler auf einen Preisgeld-Deal – ein außergewöhnlicher Vorgang.
Die Entscheidung zur Teilung fiel nach dem Ausscheiden von Paul Mitchell auf Platz 16, der immerhin noch 933 US-$ mitnahm. Die restlichen 15 Spieler beschlossen dann, den verbleibenden Betrag gleichmäßig untereinander aufzuteilen. Jeder der Finalisten erhielt somit 4.461 US-$.
Auch wenn ein solcher Deal theoretisch erlaubt ist, sorgte er in der Poker-Community für Stirnrunzeln – nicht zuletzt, weil ein ähnlich abgelaufener Chop beim Ladies Event im Wynn Las Vegas im letzten Sommer heftig kritisiert wurde. Damals hatte jede Spielerin 4.032 US-$ erhalten.
Grund für den Chop könnten steuerliche Überlegungen gewesen sein. Gewinne über 5.000 US-$ (abzüglich Buy-in) unterliegen in den USA einer automatischen 24-prozentigen Steuer – dank des Chops blieben alle Spieler unter dieser Schwelle.
Bekannter Name unter den Spielern: David Hughes
Mit an Bord des ungewöhnlichen Deals war auch David Hughes – ein umstrittener Spieler aus Florida, der bereits 2023 Schlagzeilen machte. Damals gewann er als Mann ein Ladies Event im Seminole Hard Rock. Das sorgte für einen Aufschrei in der Poker-Community: Viele Spielerinnen empfanden es als respektlos, dass ein Mann eine Veranstaltung dominierte, die eigentlich Frauen fördern und ihnen einen sicheren Raum bieten sollte.
Zwar gibt es in den USA keine gesetzliche Möglichkeit, Männer von solchen Events auszuschließen – rechtlich gesehen dürfen sie teilnehmen –, doch in der Praxis galt es lange als unausgesprochene Regel, dass Männer Ladies Events meiden. Hughes‘ bewusste Entscheidung, mit dieser Konvention zu brechen, wurde daher als Provokation wahrgenommen.
Nicht der größte Chop der Pokerhistorie
Obwohl der Deal in St. Augustine einer der größten der letzten Jahre war, ist er nicht beispiellos. 2010 einigten sich beim Foxwoods Poker Finale in einem 400-US-$-Turnier sogar 23 Spieler auf eine Auszahlung.
Auch Anfang dieses Jahres kam es in Minnesota zu einem größeren Deal: Bei einem Turnier im Canterbury Park einigten sich elf Spieler auf eine Aufteilung – allerdings nicht gleichmäßig. Der Lokalmatador Carl Carodenuto alias „Crazy Carl“ erhielt mit 44.000 US-$ den größten Anteil.