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6 Leser – Zwei Amigos – Ein Seminar und Joey Kelly

„Wir treffen uns dann im Foyer des Casinos, ihr erkennt mich am Pokerfirma – Branding“.

Das waren meine Worte, die ich den Gewinnern des Sit & Go Coachings am Telefon mit auf ihren Weg nach Hohensyburg gab. Sinnlose Worte, wie sich herausstellen sollte. Denn Brandings wurden im Casino ausnahmslos verboten. Auch die Logos der reinen Newsportale waren nicht erwünscht.

Trotz dieser erschwerten Bedingung konnte ich die Teilnehmer aufspüren und tatsächlich waren alle 6 angereist, einer sogar extra aus Berlin. Sie alle hatten Sit & Go – spezifische Fragen an unsere Redaktion gestellt und wurden aus den Einsendungen auserwählt.

Alle Teilnehmer des SnG
Teilnehmer des SnG

Gemeinsam mit Jan Heitmann, der das heutige Coaching zusammen mit seinem „Amigo“ Georg Danzer leiten würde, begaben wir uns in einen abgelegenen Raum mit schummrig blauer Casino Beleuchtung. Ungünstigerweise war unser Coaching Table noch mit einem Presse-Turnier belegt, also nutzten wir die schummrige Ecke um die Teilnehmer zunächst ein wenig näher kennen zu lernen:

Tanja, Jürgen, Bodo, Martin, Thorsten und Udo wurden von Jan Heitmann nach ihren Poker – Erfahrungen befragt. Und die waren ausreichend vorhanden: Jürgen hatte erst am Montag das € 600 Freezeout Satellite Turnier zur EPT gespielt und sich – leider nach seinem Ausscheiden aus dem Turnier – direkt zum Cash Game gesetzt. „Musste das Turnier – Aus kompensieren“, meint er. Auch die anderen Teilnehmer sind alles andere als Neulinge im Poker. Martin kenne ich aus Berlin, er ist – wie die anderen auch – seit einigen Jahren live und online aktiv.

Jan schlägt vor, ein „offenes“ Sit & Go mit 5000er Stack und 15 Minuten Blindlevel zu spielen, bei dem die Hände im einzelnen gezeigt und besprochen werden sollen.

Gleich die erste Hand im S+G (Blinds 25/50) zeigt, mit welchen Wässerchen hier gekocht wird:
Jürgen limpt aus der Mitte, Thorsten limpt hinterher. Auf dem Flop erscheint und Jürgen checkt. Thorsten spielt 250 an und Jürgen checkraist auf 750. Thorsten foldet und Jürgen präsentiert schelmisch seinen 73 „Bluff“. Die Aktion wird vom Coach gut geheißen, der Preflop Limp von Thorsten mit dem Steal Versuch am Flop wird durchschaut und rigoros bestraft.

Mittlerweile ist auch George Danzer zur Runde gekommen und schlägt vor, die aktuelle Blindstufe von 50/100 doppelt zu spielen, da diese sich am besten zu Schulungszwecken eignet.

Leider verabschiedet sich Bodo in diesem Level aus dem S+G, als er UTG mit nur limpt. Martin raist mit auf 350 und Bodo spielt einen limp-raise auf 1000. Eigentlich eine gute Idee, da Martin aber auf dem Flop einen Nutflush Draw hat, geht hier der komplette Stack beider Spieler in den Pott. Ausgerechnet der Karo König macht Bodos Drilling zu Martins Flush und Bodo verfolgt das Geschehen als Zuschauer weiter.

Fragen über Fragen prasseln auf die beiden „Poker Teacher“ ein: War es gut mit dieser oder jener Hand zu callen, zu raisen, zu pushen? Wie spielt man am Besten die Bubble? Ist Positionsspiel short-handed zu vernachlässigen?

Ein gut aufgelegter Jan
Ein gut aufgelegter Jan

Als gerade über die Qualität der Spieler in den unterschiedlichen Buy In Levels diskutiert wird, bekommt die Runde Besuch eines lehrbegierigen Gastes:

Joey Kelly möchte sein Pokerwissen, das er aus ersten Coachings mit Jan Heitmann hat, vertiefen. Er tritt kommende Woche in der TV Total Pokerstars.de Nacht gegen Cora Schumann, Dirk Bach, Elton, Raab und den Wild Card Gewinner an.

Gleich in seiner ersten Hand raist er munter aus früher Position, der Tisch foldet und Kelly zeigt fragend off. „War das OK?“ fragt er Jan… Jan schmunzelt und meint: „das kann man schon machen…. ABER: Konzentrier Dich lieber auf Deine GUTEN Hände (zwinker)“.

Im Level 150/300 lernen die Coaching Teilnehmer – ganz besonders Joey – ihre wichtigste Lektion:

„Hast Du 10 BB oder weniger und Du findest ein Ass: Schieb rein. Alle folden zu Dir am Button: Schieb rein. 10 BB ist die magische Marke, mit der Du nicht mehr callen oder raisen möchtest. Du möchtest all Deine Chips in der Mitte sehen.“

Die meisten kennen diese Regel, haben aber oft Schwierigkeiten sie in der Praxis auch umzusetzen. Viele scheuen sich, mit Baby Assen oder Crap vom Button all in zu gehen. Aber es ist mathematisch korrekt. So… PUSH.

Gesagt, getan. Nächste Hand. Joey Kelly greift in seine Chips und möchte limpen. Sofort interveniert Jan und ermahnt Joey streng: „push or fold“! Joey zeigt ihm seine Hand, Jan grinst: „Fold“.

Kurz darauf raist Joey (mit mehr als 10BB) vom Button um 3 BB (auf 1200). Tanja sieht in ihre Karten und schiebt all in mit etwa 4000 in Chips. Joey open foldet , Tanja zeigt . Das üben wir noch mal, Joey.

Endlich wird der Tisch frei, an dem das Presseturnier stattfand und das aktuelle S+G wird abgebrochen. Eine neue Runde wird gestartet, diesmal mit ordentlicher Beleuchtung an einem ordentlichen Pokertisch.

Mit neuem Wissen ausgerüstet startet die zweite Runde, die eindeutig vom Coach Jan dominiert wird. Er floppt Flushes und Straßen, trifft seine Sets und nimmt einen nach dem anderen vom Tisch, bis er schließlich im Heads up auf Tanja trifft. Auch sie hat gegen „Luckbox“ Jan keine Chance, läuft mit Mid Pair wieder gegen Jans Set, das auf dem River noch zum Full House wird.

Gegen 23:00 Uhr ist der Wissensdurst der Seminarteilnehmer befriedigt und das Sit & Go beendet. Auf zum Gruppenfoto, das ausschließlich zufriedene Gesichter zeigt. Den Teilnehmern hat das Coaching viel Spaß bereitet und nun können sie wieder frisch gestärkt auf die Pokerwelt losgelassen werden.

Danke natürlich auch an die beiden großartigen Coaches, Jan Heitmann und Georg Danzer, die aktuell im laufenden EPT Turnier beweisen, dass sie diese Rolle zurecht übernommen haben.

Mike König


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