Kolumnen

8-3 ist nicht mehr meine Hand

Damals, in den guten alten Pokergoldgräberstimmungzeiten, war 8-3 meine Lieblingshand. Der Tag meiner zweiten Scheidung. Damals, als Rauchen noch gesund war, hat 8-3 immer gewonnen. Immer.

As times aber goes bei und wie die Zeiten sich ändern. 8-3 und ich haben uns getrennt. Ich habe ihr den Laufpass gegeben. Es geht nicht mehr. Auch wenn sie mir fehlt, auch wenn ich um diese ambivalenten Gefühle weiß, es geht nicht mehr. Wir können kein Paar mehr sein; dafür hast du mich zu oft enttäuscht. Die Vorstellung, dich ab sofort zu folden, schmerzt; dennoch muss ich hier meinem Banker vertrauen, dass es so nicht weitergehen kann. Durch das Dickicht ans Licht. Nun endlich.

Vielleicht können wir in ein paar Monaten mal wieder eine kurze und intensive Liaison eingehen, ein Abenteuer. Vielleicht. Wenn die Entzugssyndrome verschwunden sind. Wenn ich nach Jahren der Selbsttäuschung deine dann doch nur real vorhandene Mittelmäßigkeit erkannt und akzeptiert habe. Und wenn ich genug Chips habe. Und am Dealer Button sitze. Oder auf Platz 5. Oder wenn Samstag ist. Ja, es ist voller Komplexität und es ist nicht einfach. Aber nichts war jemals wirklich einfach.

Du wirst immer wichtig bleiben in meinem Leben, du 8-3. Aber das Leben und die Gefühle hängen nicht von unserem Willen ab. Meistens hat in letzter Zeit der Dealer etwas gegen uns. Und die Deppen, die uns callen.
Natürlich entfaltest du ein zauberhaftes, hinreißendes Potential an Intelligenz und Kreativität. Aber zu selten, viel zu selten wird das auch von anderen erkannt. Nun werden wir den Paradigmenwechsel vollziehen. Spät, sehr spät, aber noch nicht zu spät. Die Logik des Misslingens hat sich nun auch mir erschlossen.

In diesem Sinne. Sag beim Abschied leise servus. Niemals geht man so ganz. Ich werde nach wie vor zu viel callen und zu viel in schlechte Hände investieren. Bei 9-4 beispielsweise kriegt man mich nicht raus. Nur bei 8-3 streike ich ab sofort.

In diesem Sinne ein herzliches Tschüss. Bye bye. Bussi. Es war wie immer herrlich von und mit mir. Gern geschehen. Dafür bin ich da.


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