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ACR trennt sich nach Kritik an Sicherheitsmaßnahmen von Nacho Barbero

  • Rauswurf nach Livestream: Barbero verliert seinen ACR-Posten nach Kritik an mangelnden Anti-Cheat-Maßnahmen.
  • Vorbelastet durch RTA-Vorfall: Bereits im Januar war er mit offener GTO-Software aufgefallen.
  • ACR unter Druck: Die Plattform steht erneut wegen schwacher Sicherheitsmaßnahmen in der Kritik.

Nacho Barbero ist nicht länger Markenbotschafter von ACR Poker. Der US-amerikanische Online-Poker-Anbieter zog die Reißleine, nachdem der argentinische WSOP-Bracelet-Gewinner bei einem Livestream der US Poker Open Zweifel an den Sicherheitsmaßnahmen der Plattform geäußert hatte. Auf die Frage von Isaac Haxton, ob ACR überhaupt gegen Betrugssoftware wie GTO Wizard vorgehe, antwortete Barbero unverblümt: „Ich glaube nicht, dass sie es überhaupt versuchen.“

Poker-Profi Nacho Barbero unter Betrugsverdacht

Diese Aussage löste einen regelrechten Sturm in der Pokerszene aus – nicht zuletzt deshalb, weil Barbero selbst erst im Januar mit einem geöffneten GTO-Wizard-Fenster beim Spielen des Venom-Turniers erwischt worden war. Zwar konnte er glaubhaft machen, dass er die Software nicht aktiv zur Entscheidungsfindung genutzt habe, musste aber dennoch seine Chips für den zweiten Turniertag aufgeben. Schon damals war Kritik an seiner Behandlung laut geworden – selbst ACR-Kollege Chris Moneymaker zeigte sich wenig begeistert.

ACR-Chef Nagy reagiert – und zieht Konsequenzen

Phil Nagy, CEO von ACR Poker, veröffentlichte kurz nach dem Livestream ein Statement auf X, in dem er Barberos Aussagen als „fundamentale Abweichung von unseren Werten“ bezeichnete. „Wir erwarten von unseren Team-Mitgliedern, dass sie unsere Sicherheitsmaßnahmen verstehen und glaubwürdig nach außen vertreten. Die jüngsten Kommentare zeigen, dass das bei Nacho nicht mehr der Fall ist.“ Das Unternehmen habe sich deshalb entschlossen, sich mit sofortiger Wirkung von ihm zu trennen.

ACR Poker betonte, man zensiere seine Botschafter nicht, erwarte aber ehrliche und informierte Aussagen. Die Entscheidung, Barbero aus dem Team zu entfernen, sei daher unumgänglich gewesen. Für Barbero, der über 23 Millionen US-$ an Live-Turniergewinnen vorweisen kann, bedeutet das auch: kein ACR-Patch bei der WSOP 2025.

Ein Imageproblem mit Geschichte

Die Causa Barbero ist für ACR Poker Teil eines tieferliegenden Problems. Die Plattform steht seit Jahren wegen mangelnder Maßnahmen gegen Cheating, Bots und Kollusion in der Kritik. Zwar betont man seitens ACR, man nehme die Spielintegrität sehr ernst – doch Aussagen wie jene von Barbero nähren Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Beteuerungen.

Barbero selbst machte es mit weiteren Aussagen im Stream nicht besser. Er lachte, als Haxton fragte, ob ACR Betrugssoftware wie GTO Wizard überhaupt erkennen könne, und meinte, er hätte das Tool auch weiterhin offen.

Letzte Chance vertan – auch für ACR?

Mit dem Rauswurf von Nacho Barbero zieht ACR Poker einen Schlussstrich unter eine monatelange Kontroverse. Doch der Imageschaden bleibt – nicht nur für den Ex-Botschafter, sondern auch für den Anbieter selbst. Denn der Fall zeigt, wie schwierig es für unlizenzierte Plattformen ist, Vertrauen aufzubauen und zu halten. 

Der nächste Fauxpas dürfte nur eine Frage der Zeit sein – und ACR wird sich daran messen lassen müssen, ob es wirklich versucht, Besserung zu schaffen.


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