Kolumnen

Am siebten Tag schuf ich Poker

Mir ist scheisse langweilig. Ich weiss, ich habe mal gesagt, man soll nicht fluchen. Und nicht ehebrechen. Und den ganzen anderen Unsinn, an den sich niemand mehr hält. Aber zum einen gilt das nicht für mich; ich darf das. Ich darf alles. Ausserdem stimmt es. Ich habe jetzt sechs Tage voll durchgearbeitet. Natürlich bekomme ich dafür keinen bezahlten Urlaub und wahrscheinlich wird es mir auch niemand danken. Undankbares Pack, welches ich geschaffen habe. Eventuell war meine Idee mit den Menschen doch nicht so gut, wie ich zuerst gedacht habe.

Nachdem ich so viel Sinnvolles geschaffen habe wie Natur, Tiere, nackerte Weiber; Bier, Nordkorea sowie das Wetter; in England Regen, auf den Malediven Sonne; habe ich jetzt Lust auf was völlig Sinnbefreites. Also doch keine Ruhetag. Womit kann ich die Menschheit denn richtig verarschen ? Werder Bremen. Erledigt. Veganes Essen. Erledigt. Gemüsesmoothie. Erledigt. Alice Schwarzer. Erledigt. Bauer sucht Schaf, oder auch ne Frau. Erledigt. Und als Krönung Poker. Das verkaufe ich den Menschen als Spiel, als Gemeinsamkeit, als Hobby und als Sport. Die werden drauf reinfallen, ebenso wie auf Smoothies aus Gurke, Koriander und Möhren. Ich muss; fällt mir dazu ein, Koriander noch erfinden. Rotes Wasser in runder Form habe ich schon geschaffen; ich nenne es Tomaten. Aus Holland. Auch so eine lustige Randnotiz, die ich mir erlaubt habe.

Ja, mir ist scheiße langweilig. Also auf zum Kartenspiel. Ich nenne es Poker. Keine Ahnung, warum. Aber das wusste ich bei Tomaten ja auch nicht. Ich schaffe also Poker, heute am siebten Tag um 17.04 Uhr. Für die Menschheit. Auf das Moses das in seinen 15 Geboten erwähnen soll. Den Text dazu muss ich ihm auch noch schreiben. Oder mein Sohn soll das machen. Ich lege mal hintereinander 11 Karten in die Mitte, da kann sich jeder dran bedienen. Erscheint mir dann doch zuviel; probieren wir es mal mit acht Karten. Nein, auch zuviel. Fünf reichen, da hat immer noch jeder was davon. Das reicht, um genügend Verwirrung zu stiften. Vor allem die letzte Karte macht immer alles ganz, ganz anders. Ja, herrlich, was bin ich doch für ein lustiger Typ.
Die Spieler nenne ich Phil, Fedor, Daniel und Fisch. Eindeutig zu unterscheiden. Aber ich gebe jedem Spieler das Gefühl; das bin ich den Menschen schuldig; mal gewinnen zu können. Ja, herrlich, was bin ich doch für ein lustiger Typ.

Das ist eine schöne Sonntagsbeschäftigung, vor allem wenn man alleine hier oben abhängt und einem scheiße langweilig ist. Da muss man halt aktiv werden. Wer rastet, der rostet. Stillstand bringt mich nicht nach vorne. All diese Bauernweisheiten und noch viel mehr habe ich schon erfunden und niedergeschrieben und ein dickes Buch. Ich nenne es die göttliche Komödie. Voll mit vielen geilen, lustigen Sachen, die ich irgendwann mal alle abarbeiten und den Rest der Welt damit beglücken werden. So Sachen wie Lotto, Frauenfußball, Broccoli und Donald Trump. Ja, ich bin schon herrlich verrückt. Vielleicht schaffe ich sogar ein Spiel mir vier Karten auf der Hand, das verstehen die dann noch weniger. Herrliche Idee. Darauf jetzt erstmal einen Smoothie.


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