Kolumnen

Anteckningsblock

Das heißt Notizblock. Auf holländisch oder skandinavisch. Hat nichts mit Ansteckung zu tun, wie ich fälschlicherweise zuerst gelesen habe. Das ist eher etwas untenrum, es juckt und schmerzt. Oder Fieber. Normale Grippe, Dschungelfieber, Wechselfieber und auch natürlich Pokerfieber.

Ein Fieber, mit dem wir uns schnell und gründlich und vor allem nachhaltig angesteckt haben. Eine willkommene und heißgeliebte fiebrige Sucht. Eine fiebrige Leidenschaft. So ist es besser ausgedrückt. Sonst erinnert es mich zu sehr an die Selbsthilfegruppe für Alkoholiker; in die ich nicht reingekommen bin, weil sie schon voll war.

Beim Pokern sind wir eher in einem fiebrigen Zustand zuhause. Zwar ein beengtes Wohnen in einem nicht hübsch dekorierten Zimmer, aber ein Stück Heimat. Und es kommt ja bekanntlich nicht auf die Größe an. Zuhause, selbst mit erhöhter Temperatur, ist wie Adam und Eva. Nur ohne Apfel. Zuhause ist auch Jogginghose und weiße Socken.

Als Kind wollte ich Pilot oder Zahnarzt werden, heute will ich pokern. My home. My Castle. Ja, ich bin angesteckt. Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist. Aber das Leben im allgemeinen und Poker und Frauen im speziellen gibt es nun einmal nicht ohne Wunden und Schmerz. Fieber halt. Das gehört dazu. Ebenso wie Besserung, Lust, Freude und Sonnenschein. In Ewigkeit, ohne Amen. Dafür mit einem River.

Wenn wir einmal angesteckt sind, sind wir dabei. Ohne wenn und aber. Wir können uns ohne große Probleme von unserem Job trennen, von unserer Frau und auch den Müll. Aber das Pokerfieber bleibt. In Ewigkeit, ohne Amen. Ja, das musste ich einfach mal wiederholen.

Ja, auch ich bin infiziert. Gebe das offen zu. Immer öfter. So auch die nächsten Tage beim Gründerpoker Event in Hamburg. Und online. Und bald auch mal wieder in einem Casino meiner Wahl. Und am Küchentisch beim Low Roller Cash Game.


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