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APAT WCOAP: Harte Zeiten für deutsche Pokerspieler

Da hatte alles am Donnerstag so gut mit Mike Königs 2. Platz im Heads-Up der APAT WCOAP in Nottingham angefangen – aber von da an gab es für die deutschen Teilnehmer nur noch eines auf die Mütze.

Wie bereits berichtet lief der erste Tag im Team-Event nicht optimal und auch am zweiten Tag wurde es leider nicht besser. Besonders bitter, dass die vier Berliner auch nicht in ihrer Paradedisziplin, dem Heads-Up, punkten konnten. Damit blieb am Ende nur ein enttäuschender 10. Platz bei 12 angetretenen Nationen. Sicherlich hat man den einen oder anderen Bad Beat gegen eigentlich schlechtere Gegner bekommen, aber alles darauf zu schieben wäre wohl auch nicht fair. Wahrscheinlich war es auch eine Mischung aus Übermotivation, Nervosität und mangelnder internationaler Erfahrung die dazu geführt haben, dass Deutschland den Team-Wettbewerb deutlich schlechter als erwartet abgeschlossen hat.

Übermotivation, Nervosität und mangelnde internationaler Erfahrung sind andererseits Probleme, die die Teilnehmer im Main Event (Stephan Kalhamer, Jürgen Bachmann, Mike König und ich selbst) sicher nicht als Grund für das frühe Ausscheiden anführen können. Aber auch für uns gab es an Tag 1A des Main-Events wenig zu holen. Ganz übel erwischte es dabei Mike König, der als einer der ersten ausscheiden musste. Während ich meinen Startstack von 10.000 Chips (45 min. Level) bis zur ersten Pause halten konnte sah es für Stephan und Jürgen mit rund 5.000 Chips zu dieser Zeit bereits ganz düster aus.

Für Stephan war dann auch kurz vor und für mich selbst kurz nach dem Dinnerbreak Schluss. In beiden Fällen hatten wir uns für unseren Push einen guten Spot aber offensichtlich den unpassenden Gegner ausgesucht. Der Gegner bezahlte, ohne groß nachzudenken, einen zu hohen Preis mit einer marginalen Hand und wurde damit belohnt, dass er unsere Hand auch noch dominierte. Etwas besser lief es für Jürgen (Bild 1) der sich zwischenzeitlich ein wenig erholen konnte. Aber ein 77 Platz bei 212 Teilnehmern an Tag 1A war auch für ihn mehr als unbefriedigend.

Woran es gelegen hat? Ich kann hier nur für mich selbst sprechen und muss feststellen, dass ich mich insgesamt sehr schwer getan habe. Einerseits war der Stil meiner Gegner teilweise sehr „ungewöhnlich“ andererseits gab es zwar viele spielbare aber wenig wirklich starke Hände oder passende Flops. In einem Feld in dem dann auch ein kleiner Treffer bereits angespielt und notfalls bis zum River durchgedrückt wird ist es da natürlich schwierig einen Stich zu machen.

Am nächsten Tag stand dann das 6-max Event auf dem Programm. Für mich sicherlich eines der Highlights dieser Reise. Dementsprechend groß war die Motivation hier besser abzuschneiden. Es ging dann auch gleich recht gut los und ein Set 7er brachte einen großen Pot und bremste einen aggressiven Spieler der gerne die Kontrolle über den Tisch übernommen hätte gehörig ein. Witzigerweise saß ich direkt neben Mark Lassman einem Spieler mit dem ich auch bereits an Tag 1A des Main-Events zusammengespielt hatte. Mark ist ein typisches Beispiel, dass 6-max und Full-handed Turniere zwei sehr unterschiedliche Turniertypen sind. Mark gehört zu der Kategorie Spieler die sehr gerne limpt und billige Flops sieht. Prinzipiell ist nichts falsch daran … und sein 4.Platz im Main-Event zeigt wie erfolgreich diese Methode sein kann. Interessanterweise spielte er 6-max aber auf die selbe passive Weise. Ein Fehler der böse bestraft wurde – zumal er noch das Pech hatte rechts von mir zu sitzen. Aber auch sonst konnte man sehen, dass die wenigsten Teilnehmer wirklich Erfahrung im 6-max. Spiel hatten.

Zum ersten Break hatten alle deutschen Teilnehmer ihrer Stack (teilweise deutlich) vergrößert und alle bestätigten dass es eindeutig besser lief als am Vortag. Leider sollte es aber auch hier nicht so bleiben: Stephan lief in eine, nach eigener Aussage, perfekt gestellte Falle und KK seines Gegners. Mike König musste kurze Zeit später seinen Platz räumen. Und auch Jürgen Bachmann der zwischenzeitlich knappe 40.000 Chips (10k Start, 30 Minuten) erreicht hatte musste in einer Konfrontation mit einem Bigstack seinen Platz räumen.

Ich selber hatte das „Pech“, dass unser Tisch aufgelöst wurde. Einerseits weil ich an diesem Tisch dass passenden Image für mein Spiel hatte und inzwischen auch meine Gegner sehr gut kannte … andererseits weil ich an meinem neuen Platz einen der Chipleader (rund 90.000 Chips) direkt zu meiner Linken hatte. Am Ende suchte ich mir dann noch den schlechtest möglichen Spot für mein All-In. Aber wer erwartet schon, dass in einem 6-max auch die beiden anderen Gegner ihren Flop (noch perfekter) getroffen haben? Alles was blieb war ein, zwar besserer, aber immer noch enttäuschender 24. Platz von 86 Teilnehmern. Und auch das Wissen diesmal der beste deutsche Teilnehmer gewesen zu sein lindert die Enttäuschung nur wenig.

Beim Main Event schafften es 57 von 425 Teilnehmern in den zweiten Spieltag. Am Ende ging der Sieg dann an Ben Young (Bild 3) der als massiver Chipleader an den Finaltisch ging, den größten Teil seiner Chips wieder abgeben musste und dann mit fünf verbliebenen Teilnehmern erneut zum Chipleader avancierte.

1. Platz – Ben Young (£9.000 + GUKPT Grand Final Seat)
2. Platz – Stephen Roderick (£6.500)
3. Platz – Wayne Parker (£4.000)
4. Platz – Mark Lassman (£1.200)

Am Ende bleibt ein wunderbar organisiertes Wochenende bei dem sowohl die APAT als auch das Dusk Till Dawn als Gastgeber gezeigt haben wie man schöne Pokerevents gestaltet. Insgesamt war ich mit meinen Spiel an diesem Wochenende zufrieden. Zumindest gab es in den drei Hauptevents keine spielentscheidenden Fehler, die ich mir im Nachhinein vorwerfen kann. Ausserdem hatte ich vorab bereits eine wunderbare Urlaubswoche mit meiner Freundin in London – daher hält sich die Enttäuschung diesmal in Grenzen. Denn das man nicht immer gewinnen kann ist auch keine neue Erkenntnis.

Und nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Dementsprechend geht es auch gleich am kommenden Wochenende zur Eröffnung des erweiterten Turnierraums ins Poker Royale nach Kufstein. Und als „nicht Autobesitzer“ freut mich natürlich der neu eingeführte Shuttle-Service ab München ganz besonders.


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