Kolumnen

Aristoteles, Kant, Gartenbach

Die drei größten Denker in einer Zeile. Was zu einer nachfolgenden, fast schon liebevollen und philosophischen Betrachtung über Geld führen wird. Kant und noch früher der olle Aristoteles haben viel über Geld, sein Wesen und seine Wirkung nachgedacht. Gartenbach hat viel über Chips, ihr Wesen und ihre Wirkung nachgedacht. Was am Ende des sonnigen Tages auf dasselbe hinausläuft. Chips sind Geld. Aus Geld wird Chips. Chips sind die Währung. So weit und bis hierin dürfte es noch für jeden verständlich sein. Gleich wird es dann schon etwas schwieriger.

Schon vor mehr als zwei Jahrtausenden erkannte Aristoteles, dass durch Geld die unterschiedlichen Güter gut zu konsumieren sind. Womit Geld eine Gleichheit herstellt. Und ein benötigtes Utensil. Moralische Bedenken brachte er zuhauf ins Spiel; diese lasse ich nahezu außen vor. Was für meine lockere, in Teilen fehlerhafte Moral spricht. Anders als er und auch Kant habe ich lieber mehr Geld in Form von Chips. Ich verachte nicht das Prinzip „mehr ist mehr“ – da unterscheide ich mich gewaltig zu Aristoteles. Und auch Kant lag hier im Sinne des Pokerdenkens komplett fasch; er verurteilte das Verlangen nach Geld zum Ziel. Weil er dessen Wesen dann verkennt und den Selbstzweck von Geld pervertiert. Ich sehe das anders; es ist viel perverser der erste Seat Open zu sein. Und, glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Anders als bei Kant gehen mit Maß und Mitte bei der unbefriedigten Sucht der Geldgier nicht verloren. Lieber den höchsten Chipstapel als drei Rebuys.

Geld bestand für Herrn Kant; ich darf Emanuel sagen; in der Summe des Fleißes. Das ist nur teilweise nicht ganz unrichtig. Beim Poker kommt auch noch eine Prise Können und eine große Prise Glück dazu. Nein, Poker ist kein Glücksspiel. Man darf halt nur nicht immer Pech haben. Geld an sich, und da stimme ich den beiden Herren zu, hat keinen eigenen Wert. Man kann es als Geld an sich nicht genießen, nicht essen, nicht dran lutschen. Natürlich ist es Mittel zum Zweck. Vor allem wenn ich viermal so wie Taler vor mir liegen habe wie der Shortstack. Dann wird Geld nicht nur zum universellen Zahlungsmittel, sondern zur Waffe. Lieber nen Porsche als die Nahverkehrswochenkarte. Lieber nen Jahrgangschampagner als abgestandenes Leitungswasser.

Wenn Kant und Aristoteles heute noch leben würden, würden sie mir uneingeschränkt recht geben. Und sie würden Poker spielen. Auf einem sicherlich anderen Level.

 


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