Kolumnen

Auf einen Skinny Vanilla Latte Grande mit Katja Thater

„Wie heißt der Kaffee jetzt?“
„Skinny Vanilla Latte Grande“
„Fat free“
„Skinny heißt fat free“
„Ach so, ich dachte das steht für den schlanken Geschmack.“

Katja und ihr Skinny Vanilla

„Katjaaaa…..“
„Ach Werthan (lacht), du bist überhaupt nicht zurechnungsfähig.“
„Seltsam, dabei bin ich ausgeschlafen, hab seit Tagen keinen Tropfen Alkohol angerührt und bin geistig voll da. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich so freue, dich zu sehen.
Sag mal, kannst du dich an deine erste WSOP erinnern?“

„Ich fahre schon sehr lange nach Vegas. Ich kenn‘ ja das Binion’s noch. Ich hab da zwar nie ’ne WSOP gespielt, also kein Turnier. Ich hab mich da immer bei den Satellites vergnügt.“

„Wann war das?“

„Das muss so 2000 gewesen sein, nein, 1999 war ich das erste Mal hier in Vegas und das erste Mal Poker gespielt hab ich dann 2000. Da war alles im Binion’s, da gab’s das Bellagio und all das andere noch nicht. Da war alles in diesem ranzigen Binnion’s. Aber ich muss sagen, das vermisse ich so ein bisschen. Wenn ich mir heute diese Veranstaltung ansehe und ich gehe hier so den Gang runter und guck auf diese Uuunmenge von Menschen, man guckt in diesen riesigen Raum rein – ich kann das gar nicht schätzen, wie viele Menschen da auf einmal sitzen und Poker spielen…“

„Etwa 3.000“

„3.000 also und es ist ja nur ein Raum von vielen, vielen anderen, die ja auch bespielt werden und nur ein Casino von vielen anderen Casinos, wo Poker gespielt wird. Die WSOP hat sich schon ganz schön verändert. Ich vermisse so ein bisschen diesen alten Flair. Im Binion’s war das total abgefahren. Man muss sich das vorstellen, dass war wie in der Urzeit damals. Man konnte zum Beispiel in einem Turnier auch Platz wechseln, das hat keiner kontrolliert und wenn es einer kontrolliert hat, dann hat man dem $100 in die Hand gedrückt und dann spielte ein anderer den Finaltisch. Man durfte auch noch rauchen am Tisch. Samy Farha hat einem noch den Rauch ins Gesicht geblasen. Das Binion’s ist schon etwas besonderes gewesen. In diesem Pokerraum hingen auch diese Koryphäen, so wie sie hier auf Hochglanzpostern sind. Da hingen aber so windschiefe Bildchen an einer ranzigen Tapete. Es gab grausames Essen, man hat sich ständig verlaufen im Binion’s, es wurde getrunken, geraucht, richtig gezockt. Es war echt noch Vegas. Wenn man heute sagt, man fährt nach Vegas, stellt man es sich genau so vor. Jetzt kommt man in einen klimatisierten, total kommerzialisierten, durchgestylten Pokerbereich. Ich muss sagen, ich weiß gar nicht, ob das noch so richtig Spass macht – mir eigentlich nicht, also vom Flair. Natürlich vom spielen schon, weil die Action toll ist, aber es ist so clean, so seelenlos.“

„Weshalb tust du es dir aber trotzdem jedes Jahr an?“

„Weil hier einfach die meiste Action ist. Ich spiel‘ gerne ganz viele Varianten und ich hab kaum wo anders auf der Welt die Chance solche Mixed-Games zu spielen. Das macht einfach riesen Spass und das gibt es weder auf Turnieren, noch bei Cash-Games irgendwo anders auf der Welt – das gibt’s eben nur hier. Vegas ist einfach Vegas“


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