Kolumnen

Betsson Live Estoril 2 oder Alle angetretenen Österreicher am Finaltisch

So gut es für den einzigen österreichischen Spieler am gestrigen Tag gelaufen war, so pechvoll war das Ausscheiden des letzten Deutschen im Feld. Ein Open end Straight draw und weil der nicht genug war, gleichzeitig auch noch ein Flushdraw, reichten zwar für ein All-in nach dem Turn, aber nicht für die geflopte Straße von Ola Bradborn aus Schweden.

Trotzdem darf sich Markus Hambloch, als Siebzehnter ab sofort als bester Deutscher des Betsson Live Estoril 2 Mainevents nennen und ist um viertausend Euro wohlhabender. Unter den Ausgeschiedenen, nämlich als Einundzwanzigster, war auch Flemming Berg Gregersen. In unserern Breiten eher unbekannt, genießt er aber in Portugal so etwas wie Heiligenstatus, zumal der sympathische Däne als Fussballscout für FC Chelseas Einsermannschaft in Spanien und Portugal unterwegs ist und im Fussballverrückten Portugal, reicht ein Scout schon aus um bedingungslose Anerkennung zu finden. Auf hinterlistige Fragen über Informationen ob seiner Scouttätigkeit wich er geschickt aus und fand immer wieder zurück zu seinen Handanalysen. Diese waren dann eher uninteressant. Einzig und allein die Geschichte davon, dass er ein großer Liebhaber von Marko Marins Technik und Spielweise ist und er ernsthaft bei Chelsea im Gespräch war, ließ er sich herauslocken. Allerdings, so erzählte er, machte Marins mangelnde Körpergrösse dann doch „nur“ einen Transfer zu Werder Bremen möglich und Ballack sei einer der wichtigsten Spieler für Chelsea und heimatliche Kritiker hätten eben leider keine Ahnung.

Zurück zu Poker. Der oberösterreiche Pokerbuli-Spieler Alexander Lang erzählt mit seinem Erreichen des Finaltisches eine Geschichte, wie sie nicht nur, aber auch im Poker passieren kann. Zuerst erspielte er sich über die mehrere Monate dauernde Turnierserie „Battle of Europe“ von Betsson das Flugticket sowie das Hotelzimmer. In Estoril angekommen, musste er sich noch am Tag eins der Betsson Live Estoril 2 eines von vier Tickets für den Mainevent erkämpfen. Abgebrüht, einem Profispieler gleich, kam er erst zwei Minuten vor Beginn des Finales ins Casino, nahm noch ein paar Pressetermine wahr, adjustierte sich mit Tropenhut und Sonnenbrille und setzte sich völlig entspannt an den Finaltisch, leider als echter Small Stack. Die skandinavische Machtdemonstration, setzte sich, wie auch im restlichen Europa, im Casino Estoril fort. Von den acht verbliebenen Spielern waren immerhin fünfzig Prozent echte Nordlichter, zwei Einheimische und neben Alexander Jung noch der Holländer Paul Jansen. Leicht hatte es der Österreicher, der Onlinszene intern besser als „wrongturn2“ bekannt ist, aber als Small Stack mit nur 285.500 an Chips bei einem Average von 508.125 allerdings nicht.

Der Finaltisch begann etwas verspätet mit Blinds von 4.000/8.000 und einer Ante von 500. Es scheint so, als wollte der einzig verbliebene Deutsch Sprechende, sofern dies im österreichischen möglich ist, sich auf keine Harakiriattacken hinreißen lassen, falls er dann aber eine Hand spielte, setzte er seine Interessen konsequent und überzeugend durch. Um 21:16 Uhr Ortszeit war es aber dann auch für Alex Lang soweit. Under the Gun schiebt er mit offsuit all -in und wurde von Ville Aleksi im BB mit offsuit gecallt. Der König am River zerstörte die Turniersiegträume des Österreichers. Als Trostpflaster durfte er aber immerhin € 31.000 in seine Reisetasche packen. Für den unglaublichen Fall, dass ein Interesse besteht, welcher Finne das Turnier gewonnen hat, so wird diese selbstverständlich nachgereicht.

Alles in allem ein schönes Turnier, auch wenn manche der portugiesischen Dealer eine durchaus kreative Auslegung ihrer Tätigkeit hatten oder wollen wir es ein wenig charmanter ausdrücken: Sie müssen eben noch etwas üben. Überraschend ist aber, dass Betsson, trotz des vom portugiesischen Gesetzgebers auferlegten Film und Fotographierverbotes, durchaus in die Planung von Betsson Live Estoril 3 geht. Die Qualifier dazu beginnen im Jänner 2010.


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